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Johannes Varwick (Hrsg.)

Streitthema Energiewende. Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und ökonomische Aspekte. Eine Einführung

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2013 (uni studien politik 55); 159 S.; 9,80 €; ISBN 978-3-89974928-1
Der Deutsche Bundestag hat kurz nach dem Reaktorunfall in Fukushima nicht nur den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, sondern auch als Ziele formuliert, den Verbrauch fossiler Brennstoffe drastisch zu senken, stattdessen erneuerbare Energien zu nutzen sowie den Energieverbrauch insgesamt zu reduzieren. Für die Umsetzung dieser Richtungsentscheidungen gibt es keinen auf Erfahrungen beruhenden Masterplan, weshalb Deutschland bei der energetischen Umstellung weltweit eine Vorreiterrolle einnimmt. Johannes Varwick leistet mit seinem Sammelband einen Beitrag zu der Energiewende und ihren Herausforderungen, indem die bisherigen Entwicklungen wissenschaftlich und didaktisch aufgearbeitet präsentiert werden. Während Peter Altmaier die energiepolitischen Ziele der schwarz‑gelben Bundesregierung als Transformation begreift und diese in Grundzügen darlegt, um abschließend für die Energiewende zu plädieren, konstatieren Dörte Ohlhorst und Kerstin Tews in ihrem Beitrag einige der zentralen Governance‑Herausforderungen, die mit der Energiewende verbunden sind. Wie die beiden Autorinnen deutlich machen, ist die Energiewende zuvorderst eine große Koordinationsleistung. Sie wird sowohl von teilweise dezentral agierenden lokalen Initiativen als auch von den einzelnen Bundesländern getragen, die mit ihren Ansätzen und Prioritäten allerdings in Konflikt zu den Bundeszielen geraten können. Neben diesen Herausforderungen erheben sich außerdem einzelne Bürgerproteste gegen konkrete Pläne vor Ort, wenn beispielsweise Windparks in direkter Nähe des Wohnortes entstehen sollen. Insgesamt spreche sowohl die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz als auch das große energetische Einsparpotenzial für die Energiewende. Letzteres könne allerdings nur durch beträchtliche Investitionen tatsächlich ausgeschöpft werden. Auch Sibyl Steuwer betont in ihrem Beitrag, dass die Steigerung der Energieeffizienz für viele Akteure ein zentraler Erfolgsfaktor ist. Jedoch konzentriert sie ihre Darstellung auf die wesentlichen Herausforderungen, die der Transformationsprozess an die Steuerungsinstrumente der Energiewende stellt. Besonders detailliert geht die Autorin auf das Erneuerbare‑Energien‑Gesetz ein, das trotz paradoxer Effekte (steigender Strompreis trotz höherer Umlage) „zum internationalen Erfolgsmodell“ (65) geworden sei.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.2632.343 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Johannes Varwick (Hrsg.): Streitthema Energiewende. Schwalbach/Ts.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37077-streitthema-energiewende_44935, veröffentlicht am 15.05.2014. Buch-Nr.: 44935 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken