Der Sammelband vereinigt Beiträge einer Ringvorlesung aus den Jahren 2006/2007 zum Thema Visualisierung und Visibilität an der Humboldt-Universität Berlin. Behandelt werden das „Sehen und Gesehenwerden“ (7) und die daraus erwachsende Macht der Akteure im politischen und gesellschaftlichen System der heutigen medialen Zeit. Jedem muss bewusst sein, dass das Sichtbarmachen zum einen gewollt sein kann, um beispielsweise eine Person in das rechte öffentliche Licht zu rücken. Andererseits kann ein Sichtbarmachen bedeuten etwas aufzudecken was verborgen bleiben sollte. Visualisierung und Visibilität sind somit Begriffe, die zwar eng mit dem der Transparenz verknüpft sind, aber nicht gleichgesetzt werden dürfen. Das politische und gesellschaftliche Instrument der Visualisierung kann so zur Stabilisierung, zur Änderung oder gar zur Revolution führen. Diese Tatsache lässt erahnen, dass sich hinter der Visualisierung von politischen Prozessen oder Ereignissen oftmals Interessen verbergen, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Die Politik hat sich auf das Bedürfnis der Gesellschaft nach Visualisierung eingestellt und Methoden entwickelt diese zu befriedigen und trotzdem nicht jeden Vorgang der Transparenz preiszugeben. Folglich besteht auch in der Politik ein andauernder „Kampf um die richtigen Bilder“ (9). Äußerst interessant ist der Beitrag von Horst Bredekamp, in dem das „Staatsporträt Gerhard Schröders“ (193) vom Künstler Jörg Immendorff genauestens analysiert wird. Das Buch ist gut lesbar und bietet einen breit gefächerten Themenkanon. Allerdings schwelgen einige Beiträge in theoretischen Ausführungen ohne eine greifbare Kernaussage zu formulieren. Nichtsdestotrotz empfiehlt sich die Lektüre für Politikwissenschaftler, um die Bedeutung der visuellen Inszenierung von Politik zu begreifen.