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Johann Pucher / Johann Frank (Hrsg.)

Strategie und Sicherheit 2012. Der Gestaltungsspielraum der österreichischen Sicherheitspolitik

Wien/Köln/Graz: Böhlau Verlag 2012; 862 S.; 39,- €; ISBN 978-3-205-78800-3
Dieser Sammelband über die österreichische Sicherheitspolitik ist aus einer Kooperation der Direktion für Sicherheitspolitik des Bundesministeriums für Landesverteidigung mit außeruniversitären Forschungsinstitutionen hervorgegangen. In insgesamt 70 Beiträgen werden die globalen und europäischen Rahmenbedingungen, die regionalen Herausforderungen und wichtigsten Handlungsfelder dieses Politikbereiches beschrieben. Einleitend betont Landesverteidigungsminister Norbert Darabos, wie eng die österreichische mit der europäischen Sicherheit verknüpft ist. Deshalb plädiert er dafür, dass auch die kleineren EU‑Staaten verstärkt Einfluss auf die Gemeinsame Sicherheits‑ und Verteidigungspolitik nehmen sollten. Ähnlich äußert sich auch Josef Janning, der in seinem Aufsatz auf die „‚großen Kleinen‘“ (129) in der EU blickt. Einen Widerspruch zur österreichischen Neutralität sieht Darabos im Vorgehen seines Landes in der Sicherheitspolitik keineswegs, da die Neutralität nicht als „Isolationismus, sondern als aktive und engagierte Friedenspolitik verankert“ (7) sei. Daher werde das Land sich auch künftig im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden einbringen. Das Engagement am Westbalkan bilde in regionaler Hinsicht den Schwerpunkt des internationalen Friedensengagements, denn Österreich ist dem Westbalkan nicht zuletzt aus historischen Gründen verbunden, schreibt Valentin Inzko: „Das Vorantreiben der Visaliberalisierung für die Menschen des westlichen Balkans ebenso wie die Initiative zur Donauraumstrategie und das Engagement in Militär‑ und Polizeimissionen haben das österreichische Standing in der EU als Kenner und Akteur auf dem westlichen Balkan maßgeblich geprägt.“ (331) Außerdem engagiert sich das Land im Nahen Osten und war bzw. ist, wie Wolfgang Mühlberger zeigt, maßgeblich an den Missionen UNDOF am Golan und UNIFIL im Libanon beteiligt. Weitere „internationale militärische Solidarbeiträge“ (423) Österreichs nennen Reinhard Trischak und Thomas Pillmeier; seit 1960 ist das Land an Friedensmissionen beteiligt, mit Einsätzen beispielsweise im Kongo, auf Zypern, in der Westsahara und in Afghanistan. Die Autoren erwarten zukünftig ein „gleichbleibendes, wenn nicht sogar zunehmendes“ (437) Engagement Österreichs.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.22 | 4.2 | 2.4 | 2.64 | 2.62 | 2.61 | 4.3 | 3.6 | 3.3 | 4.1 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Johann Pucher / Johann Frank (Hrsg.): Strategie und Sicherheit 2012. Wien/Köln/Graz: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36186-strategie-und-sicherheit-2012_40219, veröffentlicht am 19.09.2013. Buch-Nr.: 40219 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken