Strategieanalyse ist ein neues Forschungsfeld der Politikwissenschaft, das erst allmählich Konturen gewinnt, während militärische und ökonomische Strategieanalysen eine lange Tradition haben. Raschke und Tils sehen die politische Strategieanalyse erst „in der explorativen Phase der Erkundung eines neuen Felds“ (385) mit ersten Definitionen und Typisierungen. Dabei sind Strategien in aller Munde. Die amerikanische Praxis strategisch-kommunikativer Politikentwicklung spielt auch in Deutschland eine wachsende Rolle. Im Interesse einer substanziellen Weiterentwicklung des Forschungsfelds diskutieren prominente Politikwissenschaftler die konzeptionellen Grundlagen politischer Strategie. Grundlagenarbeit leisten Elmar Wiesendahl, der Rationalitätsgrenzen politischer Strategie beschreibt, und Herfried Münkler, der das Verhältnis von politischer und militärischer Strategie skizziert. Manfred G. Schmidt beschreibt Strategie aus der Perspektive empirischer Demokratietheorie, Thomas Saretzki aus dem Blickwinkel der deliberativen Theorie. Anwendungsfelder politischer Strategieanalyse sind Regierung (Karl-Rudolf Korte), Opposition (Ludger Helms), Parteien (Hans Keman) und Verwaltung (Frank Nullmeier). Nach dem Verhältnis von Strategie, Macht und Kommunikation fragt Ulrich Sarcinelli. Er kommt zu dem Ergebnis, dass „Kommunikation im Zusammenhang mit strategisch ambitionierter Politik den zentralen Operationsmodus“ (272) bildet, um längerfristige, bindende Entscheidungen zu formulieren und durchzusetzen. Strategien der Demokratieförderung skizziert Wolfgang Merkel. Abgerundet wird der Sammelband von vergleichenden empirischen Studien aus Großbritannien und Deutschland. Das Fazit von Raschke und Tils lautet: „Strategie ist angekommen in der Politikwissenschaft“. Sie ist wichtig und hat Perspektive, aber sie muss sich noch erheblich weiterentwickeln, da sie „weder etabliert noch voll entfaltet ist.“ (11)