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Richard Potz / Sabine Kroissenbrunner / Astrid Hafner (Hrsg.)

State, Law and Religion in Pluralistic Societies – Austrian and Indonesian Perspectives

Göttingen: V&R unipress 2010; 210 S.; 37,90 €; ISBN 978-3-89971-607-8
Die Autoren diskutieren die Herausforderungen, denen sich Österreich und Indonesien angesichts einer religiösen Pluralität gegenübersehen. Die Beiträge gehen auf entsprechendes Symposium zurück, das im Mai 2009 in Wien stattfand und von den Außenministerien beider Länder zwecks Förderung der bilateralen Beziehungen unterstützt wurde. Ziel war es, das Verständnis für andere Religionen und Kulturen zu verbessern und einen Dialog zu führen. Neben Experten und Journalisten zählten auch zwei religiöse Führungspersönlichkeiten der zwei größten muslimischen Vereinigungen Indonesiens zu den Teilnehmern. Die unterschiedlichen Situationen und Herausforderungen in beiden Ländern lassen sich an den Beiträgen ablesen. Ingeborg Gabriel etwa verweist darauf, dass sich das frühe Christentum zwar durch ein liberal geprägtes Frauenbild ausgezeichnet habe. Die religiös motivierte Ablehnung der Moderne habe dann allerdings einen Traditionalismus gestärkt, der Frauen einenge. Sie führt diese Entwicklung darauf zurück, dass die die Religiosität betreffenden Aspekte der Moderne undifferenziert betrachtet worden seien. Gabriel plädiert deshalb nun für eine differenzierte Sichtweise und für die Förderung der weiblichen Emanzipation durch die Religion. Sie betont, dass der Forderung nach gleichen Rechten für Frauen eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung zukomme. Gänzlich anders stellt sich das Bild für Indonesien dar. M. Din Syamsuddin weist beispielsweise darauf hin, dass trotz der erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung, die den Lebensstandard von Millionen Indonesiern entscheidend verbessert habe, die religiöse und ethnisch begründete Diversität das bestimmende Element des Landes geblieben sei. Innerhalb der muslimischen Gemeinschaft lasse sich zudem eine immer größere Radikalität verzeichnen. Dem gegenüber stehe allerdings eine zunehmende religiöse Spiritualität. Syamsuddin warnt deshalb davor, wachsende religiöse Zusammenkünfte mit einer steigenden Anzahl von Frauen, die zum Gebet ein Kopftuch tragen, als Anzeichen einer Radikalisierung zu deuten: „As Indonesia has increasingly embraced modernity, religion provides important values and guidance how to cope with the challenges of modernization, especially its impacts on modern life, and on day-to-day life“ (193).
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.23 | 2.21 | 2.68 | 2.4 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Richard Potz / Sabine Kroissenbrunner / Astrid Hafner (Hrsg.): State, Law and Religion in Pluralistic Societies – Austrian and Indonesian Perspectives Göttingen: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32650-state-law-and-religion-in-pluralistic-societies--austrian-and-indonesian-perspectives_38972, veröffentlicht am 11.01.2011. Buch-Nr.: 38972 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken