Der Band dokumentiert eine von der Ludwig-Erhard-Stiftung unterstützte Tagung, die das Europäische Institut für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der Universität Potsdam im April 1999 veranstaltet hat. Die überwiegend von Ökonomen verfassten Beiträge diskutieren den durch die Internationalisierung der wirtschaftlichen Prozesse ausgelösten Anpassungsdruck auf die nationale Wirtschaftspolitik, ausgewählte Politikfelder und die ordnungspolitische Regulierung internationaler Wirtschaftsbeziehungen. Dass Globalisierung hier nicht als Bedrohung, sondern primär als Chance wahrgenommen wird, spiegelt - so die Herausgeber - ein wohlbegründetes Urteil heutiger Ökonomie wider (5). Wenn die darin angelegte wirtschaftspolitische Rationalität in der Öffentlichkeit nur verzerrt wahrgenommen werde, so liege das hauptsächlich an unzureichenden Darstellungen in den Medien und an auf Stimmenmaximierung bedachten Politikern, die sich an den Ängsten ihrer (protektionistischen) Klientel orientieren. Und wenn es um eine Kritik des korporatistischen Politikstils geht, sind die meisten Beiträge in ihrer Einschätzung von einer bemerkenswerten Eindeutigkeit: sei es, dass "politische Rationalität" im europäischen Integrationsprozess als Reformhemmnis gilt (318 ff.); dass die deutsche Arbeitsmarktpolitik mit von Hayeks Sozialprinzipien verworfen (159 ff.) oder sei es, dass die Idee paritätischer Mitbestimmung als "in einer Welt der Standortkonkurrenz nicht mehr angebracht" (42) dargestellt wird. Inhalt: 1. Wirtschaftspolitik unter Standortwettbewerb: Otto Schlecht: Verschärfte Standortkonkurrenz als Herausforderung der Wirtschaftspolitik (11-20); Thomas Apolte: Chancen und Risiken nationaler Wirtschaftspolitik bei hoher Kapitalmobilität (21-44); Rolf Caspers: Globalisierung der Wirtschaft und Anpassungsdruck in Deutschland (45-84); Günter Heiduk / Nicole Pohl: Globalisierung im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und öffentlicher Meinung (85-94). 2. Ausgewählte Problemfelder der Wirtschaftspolitik und Rationalität politischer Entscheidungen: Karl-Hans Hartwig: Marktwirtschaftliche Optionen der Verkehrspolitik in Europa (97-112); H. Jörg Thieme: Finanzbinnenmarkt und europäische Geldpolitik: Banken, Unternehmen und Gewerkschaften unter Euro-Anpassungsdruck (113-132); Ullrich Heilemann / Michael Ackermann: Lohnpolitik und Arbeitsmarkt: Eine Simulationsstudie der Lohnformel des Sachverständigenrates (133-151); Alfred Schüller: Friedrich A. von Hayeks Sozialprinzipien und das Beschäftigungsproblem in Deutschland (153-175); E. Ulrich Cichy: Verschärfte europäische Standortkonkurrenz: Die mittelstandspolitische Perspektive (177-194); Klaus-Dirk Henke: Rationale Politikberatung am Beispiel des Gesundheitswesens (195-210). 3. Verschärfter europäischer Standortwettbewerb: Anpassungsdruck und Chancen aus Sicht der Politik und Wirtschaftspraxis: Manfred Schubert: Deutschland vor der Jahrtausendwende: Wirtschaftspolitische Herausforderungen im Zeitalter von Standortkonkurrenz und Globalisierung aus der Sicht der Politik (213-217); Peter Weiss: Verschärfte internationale Standortkonkurrenz: Anpassungsdruck und Chancen aus Sicht des Handwerks (219-224). 4. Internationale Ordnungspolitik: Dieter Bender: Die WTO als Träger und Garant einer marktwirtschaftlichen Weltwirtschaftsordnung? (227-240); Wolfgang Kerber: Wettbewerbspolitik als nationale und internationale Aufgabe (241-269); Manfred Willms: Globalisierung und internationale Währungsordnungspolitik: Die Rolle des IWF (271-284); Uwe Vollmer: EURO und EZB als ordnungspolitischer Rahmen in der Europäischen Union (285-309); Hartmut Berg / Gabriele Brandt: "Muddling Through" als Integrationskonzept der Europäischen Gemeinschaft (311-322); Paul J. J. Welfens / Michael Vogelsang: Außenwirtschaftliche Liberalisierungsprobleme und Standortpolitik im Transformationsfall Russland (323-342).