Das Buch dokumentiert Interviews, die der marxistisch-leninistische Links-Aktivist Merker mit seinem aus Zeiten gemeinsamer Erfahrungen in der Schülerbewegung bekannten Freund und Mitstreiter Schoeps zum Standort radikaler systemkritischer Opposition in Deutschland geführt hat. Biographisches vermischt sich mit politischen Analysen und programmatischen Aufrufen zu radikalem Widerstand. Als roter Faden durch die wechselhafte Biographie des 1950 geborenen Schoeps zieht sich die kontinuierliche Opposition gegen das "international operierende Kapital" (9) - Stationen seines Widerstands sind die Schülerbewegung, die feministische Bewegung, die Mitarbeit in der KPD/ML, die er 1973 beendete. Später trat er den Grünen bei, deren Kritik am ökologischen Raubbau er als "materielle Basis für eine Kritik am Kapitalismus" (13) verstand. Den Richtungswechsel der grünen Partei im Gefolge der Wende von 1990 wertete er als einen bestürzenden Kollaps der Linksopposition, weshalb er sich esoterischen Bewegungen zu wandte. Angesichts des heute verminderten Mobilisierungspotenzials der materialistischen Kapitalismuskritik sucht er in der Esoterik "eine seelische Kraft, die einzig im Spirituellen liegen kann" (185). Erklärte Absicht des Buches ist, "mit den Interviews eine neue Debatte über die Geschichte und die Zukunft der deutschen Linken" (183) anzufachen. Ob dieses Dokument verbissener Fundamentalopposition, das sich kritik- und distanzlos des klassenkämpferischen Vokabulars der ausgehenden 60er bedient, dazu einen Beitrag leistet, darf bezweifelt werden.