
Staatliche Souveränität und transnationales Recht
In dieser Festschrift für Hauke Brunkhorst wird das Spannungs- und Wechselverhältnis von staatlicher Souveränität und transnationalem Recht thematisiert. Ausgehend von dem Paradox, nach dem die internationale Politik gegenwärtig von einer hohen Dichte rechtlicher Kontroll- und Rechtsprechungsinstanzen bei gleichzeitigem Bedeutungsverlust (völker-)rechtlicher Instrumente gekennzeichnet ist, wird in insgesamt zwölf Beiträgen die Bedeutung von internationalem Recht und transnationaler Verrechtlichung analysiert. Das in den Beiträgen diskutierte Spannungsfeld umfasst dabei das gesamte Spektrum der gegenwärtigen politikwissenschaftlichen Herrschaftsdiskussion zwischen Staatlichkeit und Entstaatlichung, Government und Governance, Politik und Ökonomie sowie Ver- und Entrechtlichung. Besonders hervorzuheben sind dabei vor allem zwei Momente: einerseits die in mehreren Beiträgen konzeptualisierten Ambivalenzen der Utopie supranationaler und transnationaler Verfassungen, anderseits das in der Souveränitätsdiskussion bisher eher unterbelichtete Feld der Interdependenz von ökonomischer Macht als Motor für Entrechtlichungsprozesse.