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Veith Mehde / Ulrich Ramsauer / Margrit Seckelmann (Hrsg.)

Staat, Verwaltung, Information. Festschrift für Hans Peter Bull zum 75. Geburtstag

Berlin: Duncker & Humblot 2011; XV, 1.117 S.; 128,- €; ISBN 978-3-428-13448-9
Der Jubilar, der mit dieser umfangreichen Festschrift geehrt wird, erlangte neben seiner Tätigkeit als Professor für öffentliches Recht in Hamburg bundesweite Bekanntheit vor allem in seiner Funktion als erster Bundesbeauftragter für den Datenschutz sowie als Landesinnenminister von Schleswig-Holstein. Der Band versammelt insgesamt 61 Beiträge – vornehmlich von renommierten Vertretern der Rechtswissenschaften. Neben einem Abschnitt zu „Staat und Politik“ sowie einem sehr langen zu „Verwaltung, Verwaltungsreform, Öffentlicher Dienst“ dürfte für Politikwissenschaftler vor allem der Abschnitt „Information, Kommunikation, Datenschutz“ von Interesse sein, da die Autoren dort den geschlossenen Raum der rechtswissenschaftlichen Argumentation verlassen und stärker rechtspolitisch argumentieren. Beispielsweise verweist Carl-Eugen Eberle in seinem Aufsatz über Netzneutralität auf einen sich möglicherweise bald anbahnenden Konflikt zwischen der EU und den Mitgliedsstaaten: Während die EU-Kommission sich für eine Abkehr von der derzeitigen „Transportfreiheit“ von Datenpaketen im Netz stark macht und für eine für eine „Priorisierung von Diensten“ (989), eintritt, liegt die „Qualitätssicherung der Netzwerkverbindungen“ in den Händen der „nationalen Regulierungsbehörden“ (988). Ingo Richter, ehemaliger Direktor des Deutschen Jugendinstituts, arbeitet in seinem thesenartig formulierten Aufsatz „Die Digitalisierung des Alltags“ nicht nur grundlegende Merkmale des Internets heraus. Am Ende fordert er eindringlich einen hinreichenden Jugend- und Verbraucherschutz angesichts der gewandelten Möglichkeiten des Internets. In seinem Betrag über Katastrophenkommunikation setzt sich Christoph Gusy mit den vermeintlich zunehmenden Katastrophen dieser Welt auseinander. Dabei stellt er fest, dass es jedoch für die Bundesrepublik keine belastbaren Zahlen gibt, die belegen würden, dass die Zahl der Katastrophen real steigen. Gleichwohl nehme die Darstellung von Katastrophen in den Medien deutlich zu. Damit unterliege die „mediale Katastrophenkommunikation […] ganz wesentlich den Logiken privater Medien und damit des Medienmarktes“ (999). Als eine der „Katastrophe[n] in der Katastrophenkommunikation“ (1.000) beklagt Gusy, dass die Finanzkrise des Jahres 2008 – trotz entsprechender Vorhersagen – eigentümlicherweise erst in dem Moment auf die politische und gesellschaftliche Agenda gelangt sei, als sie mit voller Wucht eintrat.
Henrik Scheller (HS)
Dr. phil., Dipl.-Politologe, wiss. Mitarbeiter, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Politik und Regieren in Deutschland und Europa, Universität Potsdam.
Rubrizierung: 1.3 | 2.32 | 2.323 | 2.325 | 3.3 | 2.21 | 2.62 | 2.63 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Henrik Scheller, Rezension zu: Veith Mehde / Ulrich Ramsauer / Margrit Seckelmann (Hrsg.): Staat, Verwaltung, Information. Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21954-staat-verwaltung-information_41760, veröffentlicht am 27.01.2012. Buch-Nr.: 41760 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken