Der Autor hat die „Transicion“, den Übergang vom Franco-Regime zur Demokratie in Spanien, direkt miterlebt: Nach Tätigkeiten als Universitäts-Dozent in Santiago de Compostela und Valladolid war er ab 1969 Spanien-Korrespondent für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in Madrid. Seine FAZ-Artikel aus den Jahren der Wende in Spanien von 1973 bis 1982 hat er in fünf Bänden zusammengetragen, deren letzter, für die Jahre 1981-82, hier vorliegt (zu den Bänden 3 und 4 siehe ZPol-Nr.18197 und 29336). Die Artikel sind chronologisch sortiert, nach Monaten unterteilt und liefern einen beeindruckenden, weil vor allem authentischen Überblick über die damaligen Geschehnisse: Aus der Perspektive der Tagesaktualität wird erst in der Zusammenschau deutlich, wie sich die politische Lage entwickelte. Dadurch kommt aber die zeitlich unmittelbare Wirkung der einzelnen Ereignisse viel deutlicher zum Vorschein – und damit vor allem der Mut und die Entschlossenheit der demokratisch gesinnten Akteure. Allen voran sind dies König Juan Carlos, der mit seinem vorsichtigen, aber klar auf die Demokratisierung zielenden Handeln den Weg zu freien Wahlen ebnete, und Sozialistenchef Felipe Gonzalez, der – ganz politischer Sohn Willy Brandts – eine Radikalisierung verhinderte und als neuer Ministerpräsident mutig den Primat der demokratischen Politik über die reaktionären Militäreliten beanspruchte. Das kurze, aber prägnante Vorwort des Autors stellt den einzigen Kommentar zu den Artikeln dar. Darin schafft er es aber meisterhaft, diese umfassend in den historischen Kontext und die weitere Entwicklung der spanischen Politik bis heute einzuordnen. Das weitere Studium bleibt dem Leser vorbehalten, der die letzte Etappe auf dem Weg zur Demokratie mitverfolgen kann. Dieser endet schließlich mit Gonzalez' beeindruckender Schlusskundgebung vor einer halben Million Zuhörern, die das öffentliche Leben in Madrid zwischenzeitlich lahmlegte, und der absoluten Mehrheit für ihn und seine Sozialisten 1982, die Spanien in den folgenden Jahren in NATO, EG und die Gemeinschaft der Demokratien führen sollten.