Geschichtswiss. Diss. München; Erstgutachter: G. A. Ritter. - Der Autor untersucht verschiedene Ansätze und Strategien im Politikfeld der Sozialpolitik während der Weltwirtschaftskrise von 1928 bis 1934 im Vergleich. Sowohl Deutschland als auch Großbritannien besaßen vor Beginn der Krise den höchsten Ausbaugrad sozialer Sicherungssysteme in Europa. Diese erwiesen sich jedoch während der Krise beide als wirkungslos. Damit stellte sie nicht nur die Sozialpolitik in Struktur und Legitimation in Frage, sondern den Fortbestand des Sozialstaates insgesamt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die unterschiedlichen Ansätze und Wege der Arbeitslosenversicherungspolitik durch die Krise zu verfolgen und dabei die Konturen der jeweiligen nationalen Politikentwicklung zu umreißen. Mittels der komparatistischen Perspektive sollen "die Kenntnis von den spezifischen und unspezifischen Wirkungsfaktoren und Kennzeichen des politischen Handlungs- und Problemfeldes Arbeitslosenunterstützung verbessert, die Möglichkeiten, Grenzen und Gefährdungen von Sozialpolitik in einer ökonomischen und sozialen Krisensituation beispielhaft erörtert und damit auch ein Beitrag zur Geschichte des Sozialstaats geleistet werden" (18). Berringer arbeitet die unterschiedlichen Strategien (Abbau und Aushöhlung der Versicherung in Deutschland, Reform und Umbau in Großbritannien) unter Berücksichtigung der ähnlichen Fragestellungen in beiden Nationen heraus. Diese führten jedoch in beiden Staaten nicht zu einem kohärenten Modell, wie der Krise zu begegnen sei, sondern vielmehr waren es landesspezifische Umstände, welche die Politik diktierten. Der Autor zeigt damit anschaulich, wie nahezu ausschließlich finanzielle Prioritäten in der Krise dominieren, jedoch "die Reformierbarkeit sozialer Systeme nicht nur notwendig, sondern auch möglich bleibt" (486).