Mit der grundlegenden Reflexion darüber, welche Zugänge zur Gesellschaft angemessen sind, setzt Brieskorn, Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Hochschule für Philosophie in München, ein: Wie kann sich der Mensch Gesellschaft, in die er auch immer selbst eingebunden ist, vergegenwärtigen und wie über sie sprechen? Angefangen vom aristotelisch-scholastischen Denken bis hin zur Systemtheorie werden knapp verschiedene allgemeine Modelle vorgestellt, mithilfe derer der Autor die Frage, was Gesellschaft ausmacht, beantwortet. Hierzu entwickelt er einen eigenen Vorschlag, der von der Unterscheidung einer Gesellschaft „von Natur aus“ (77 f.), die konstitutiv für das Menschsein sei, und einer vom Menschen zu stiftenden Gesellschaft ausgeht, die auf der natürlichen aufbaue. Diese zu stiftende Gesellschaft sei unter anderem gekennzeichnet durch Wechselwirkungen, Wir-Bewusstsein, Hierarchien, aber auch durch Spannungen und Überforderungen. Im zweiten Teil widmet sich Brieskorn den Gesellschaftsmodellen von zwölf Theoretikern, beginnend mit Plato bis hin zu Jürgen Habermas. Jeder dieser Abschnitte beginnt mit einer kurzen Skizze zu Leben und Werk sowie einer knappen historischen Kontextualisierung und endet mit einer kritischen Auseinandersetzung, die zumeist die Rückkopplung an Brieskorns eigenen Entwurf und in einigen Fällen auch einen Quervergleich zu anderen vorgestellten Theoretikern enthält. Bei der um Anschaulichkeit bemühten, lesbaren Einführung vermisst man zuweilen die ausführlichere Begründung normativ aufgeladener Aussagen, wie etwa der, dass (repräsentative) Demokratie eine Regierungsform sei, die „anthropologische Komponenten […] enorm belastet“ (87) und daher zu einer Überforderung des Menschen zu führen drohe.