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Rüdiger Schmitt-Beck / Martina Wasmer / Achim Koch (Hrsg.)

Sozialer und politischer Wandel in Deutschland. Analysen mit ALLBUS-Daten aus zwei Jahrzehnten

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004 (Blickpunkt Gesellschaft 7); 328 S.; brosch., 32,90 €; ISBN 3-8100-3930-6
Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS), bei der seit 1980 im zweijährigen Turnus ein repräsentativer Querschnitt der erwachsenen Bevölkerung befragt wird, gehört sicherlich zu den herausragenden Datensammlungen in der Bundesrepublik Deutschland. Die häufige Wiederholung der generell gut ausgewählten Fragestellungen macht ALLBUS zu einem unverzichtbaren Instrument für die Längsschnittanalyse des Wandels der politischen Kultur. In den Beiträgen werden die Erhebungswellen von 1980 bis 2000 berücksichtigt. Die Autoren widmen sich den unterschiedlichen Schwerpunkten der Erhebungen in umfassender und stets ausgewogen argumentierender Weise. Thematisiert und im Längsschnittvergleich analysiert werden die Einstellungen und Verhaltensweisen hinsichtlich folgender Bereiche: Eheschließung und Ehestabilität, soziale Mobilität, soziale Ungleichheit, Säkularisierung, Wertorientierungen, Berufswerte, Ausländerintegration, Institutionenvertrauen, Demokratie und Sozialismus, soziales Kapital, Wirtschaftsprobleme und staatliche Verantwortungszuweisung. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem Ost-West-Vergleich. Diesbezüglich bietet der Band eine Aufarbeitung zahlreicher Indikatoren zu den unterschiedlichen Wertorientierungen und systembezogenen Einstellungen. Zudem werden die verschiedenen Determinanten der Einstellungsmuster analysiert. Hinsichtlich des Institutionenvertrauens kommen Schmitt-Beck und Robert Rohrschneider zu dem Schluss, dass von einer Kongruenz zwischen politischer Kultur und politischer Struktur nicht mehr ausgegangen werden kann. Als primäre Ursache kennzeichnen sie die wahrgenommene Performanz. Bettina Westle konstatiert eine „Zunahme der Bekenntnisse von positiven Gefühlen zur Ex-DDR“ (298). Insofern bietet der Band reichlich Material zur kritischen Diskussion der Beziehung zwischen Bürgern und Politik. Aus dem Inhalt: Achim Koch / Martina Wasmer: Der ALLBUS als Instrument zur Untersuchung sozialen Wandels: Eine Zwischenbilanz nach 20 Jahren (13-41) Stefan Weick: Eheschließung und Ehestabilität im Lebensverlauf (43-68) Reinhard Pollak / Walter Müller: Soziale Mobilität in Ost- und Westdeutschland im ersten Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung (69-95) Heinz-Herbert Noll / Bernhard Christoph: Akzeptanz und Legitimität sozialer Ungleichheit – Zum Wandel von Einstellungen in West- und Ostdeutschland (97-125) Michael Terwey: Säkularisierung und Kirchenkrise in Deutschland (127-151) Markus Klein / Dieter Ohr: Ändert der Wertewandel seine Richtung? Die Entwicklung gesellschaftlicher Wertorientierungen in der Bundesrepublik zwischen 1980 und 2000 (153-178) Michael Braun / Ingwer Borg: Berufswerte im zeitlichen und im Ost-West-Vergleich (179-199) Marcel Coenders / Peer Scheepers: Ablehnung der sozialen Integration von Ausländern in Deutschland 1980-2000: Individual-, Perioden- und Kohortenmerkmale als Determinanten (201-233) Rüdiger Schmitt-Beck / Robert Rohrschneider: Soziales Kapital und Vertrauen in die Institutionen der Demokratie (235-260) Bettina Westle: Kollektive Identifikation und Orientierungen gegenüber Demokratie und Sozialismus (261-301) Hans-Jürgen Andreß / Thorsten Heien: Zunehmende Wirtschaftsprobleme, abnehmende Wohlfahrtsansprüche? (303-326)
Markus Linden (LIN)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, SFB 600 - Teilprojekt C7 "Die politische Repräsentation von Fremden und Armen", Universität Trier.
Rubrizierung: 2.35 Empfohlene Zitierweise: Markus Linden, Rezension zu: Rüdiger Schmitt-Beck / Martina Wasmer / Achim Koch (Hrsg.): Sozialer und politischer Wandel in Deutschland. Wiesbaden: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20047-sozialer-und-politischer-wandel-in-deutschland_23349, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23349 Rezension drucken