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Jeanette Schade

Soft Superpower. Die Rolle der Zivilgesellschaft in der US-Außen- und Entwicklungspolitik

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik 9); 575 S.; 98,- €; ISBN 978-3-8329-5713-1
Politikwiss. Diss. Duisburg-Essen; Gutachter: F. Nuscheler, D. Messner. – Im Mittelpunkt der Politikfeldanalyse steht „das Verhältnis zwischen idealistisch-ideologisch legitimierter Zivilgesellschaftsförderung und nationalen Interessen der USA“ (32). Auf der Basis einer umfassend angelegten Dokumentenanalyse fragt Schade, wie die unterschiedlichen Akteure der amerikanischen Regierung Zivilgesellschaft als Tätigkeitsfeld der Außenpolitik definieren, welche Methoden sie dabei verwenden und welche Ziele sie verfolgen. Das Spannungsfeld zwischen Ideen und Interessen, zwischen der tendenziell uneigennützigen Förderung zivilgesellschaftlicher Strukturen und den machtpolitischen Kalkülen steht im Zentrum der Betrachtung. „Die Frage ist dabei nicht, ob es einen Zusammenhang zwischen Zivilgesellschaftsförderung und nationalen Interessen gibt – davon wird ausgegangen. Die Frage ist vielmehr, wie sich dieser darstellt.“ (32) Der zeitliche Schwerpunkt der Betrachtung liegt nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, berücksichtigt werden aber auch ideengeschichtliche und politisch-kulturelle Kontexte, die bis weit in die Geschichte der USA zurückreichen. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, „dass die US-Außenpolitik seit ihren Anfängen von dem gleichen ideologischen Impetus [Förderung von Freiheit und Demokratie] begleitet wird. Dabei hatten die USA es schon immer gut verstanden, ihre politischen Überzeugungen mit ihren politischen Eigeninteressen zu verbinden.“ (495) Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts setzte sich diese Struktur mit verstärkter Kraft fort. Wenn nationale Interessen (Energie, Öffnung von Märkten, freie Handelswege) im Einklang mit Demokratieförderung standen, verfolgten die USA eine aktive Außenpolitik, während konfligierende Ziele tendenziell zu einem verringerten Engagement führten. Im Bereich der Zivilgesellschaftsförderung kann Schade ebenfalls große Kontinuitäten, aber auch einen enormen Bedeutungszuwachs ausmachen: „Die institutionelle Einbettung der Zivilgesellschaftspolitik und politische Normalität der Praxis der Zivilgesellschaftsförderung waren [...] noch nie so entwickelt und ausgeprägt wie heute.“ (500)
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.22 | 4.44 | 2.64 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Jeanette Schade: Soft Superpower. Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33087-soft-superpower_39530, veröffentlicht am 04.01.2011. Buch-Nr.: 39530 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken