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Suvi Kansikas

Socialist Countries Face the European Community. Soviet-Bloc Controversies over East-West Trade

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014; 224 S.; 49,95 €; ISBN 978-3-631-64802-5
Diss. Helsinki; Begutachtung: S. Hentilä, J. H. Aunesluoma. – Die Gründung des Europäischen Wirtschaftsraumes veränderte den zuvor in regem Maße bestehenden Handel auf dem gesamten Kontinent. Der nun innerhalb der westlichen Länder ermöglichte zollfreie Warenverkehr begrenzte die günstigen Handelsoptionen der sozialistischen Staaten, gleichzeitig bestand dort ein großer Bedarf an in Westeuropa produzierten Gütern. Als Reaktion auf die nach Ende des Zweiten Weltkrieges einsetzende wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit des Westens wurde der Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW oder englisch: Council for Mutual Economic Assistance, CMEA) gegründet. Deren Mitglieder agierten im Laufe der Zeit sehr pragmatisch und forcierten ab den 1970er‑Jahren teilweise auch eine Öffnung für den Handel mit dem Westen. „This study investigates how the EC’s attempt to implement the Common Commercial Policy in trade with the socialist countries challenged the CMEA members to review how they conducted their foreign trade relations, particularly with EC members.“ (21) Die Autorin hat für ihre Analyse viele Akten (offizielle Dokumente der Ratstagung und des Exekutivkomitees sowie Berichte des DDR‑Repräsentanten an die SED) gesichtet. Sie nutzt einen institutionalistischen Ansatz und begreift den RGW nicht nur als wirtschaftlichen, sondern auch als politischen Akteur, dessen prozessuales und organisatorisches „Inneres“ sie untersucht. Die mehrfach unterstellte These, dass der RGW der verlängerte Arm der Sowjetunion war und von Moskau aus kontrolliert wurde, kann Kansikas durch ihre Analyse des „Inneren“ nicht verifizieren. Vielmehr ergibt sich ihrer Ansicht nach ein deutlich anderes Bild: Der RGW wurde von allen Mitgliedern als ein Instrument zur Durchsetzung der eigenen Partikularinteressen gesehen, sodass die Organisation auch Züge eines multilateralen Forums trug und außerdem dazu genutzt wurde, radikale Positionen vorzubringen. Der Arbeit liegt die These zugrunde, dass die Wiederannäherung an den Westen der Anfang vom Ende des RGW war. Dies kann Kansikas im Zuge ihrer Analyse insbesondere anhand der Darstellung des OSZE‑Prozesses erhellen.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.612.624.33.6 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Suvi Kansikas: Socialist Countries Face the European Community. Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37700-socialist-countries-face-the-european-community_45828, veröffentlicht am 23.10.2014. Buch-Nr.: 45828 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken