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Helmut Mejcher

Sinai, 5. Juni 1967. Krisenherd Naher und Mittlerer Osten

München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1998 (20 Tage im 20. Jahrhundert); 302 S.; 19,90 DM; ISBN 3-423-30611-4
Der Autor, Professor für Neuere Geschichte in Hamburg, beschäftigte sich bereits in zahlreichen Veröffentlichungen mit der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der arabischen Länder im Nahen und Mittleren Osten sowie Nordafrikas und der Palästina-Frage seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Tagesereignis des israelischen Präventivschlages gegen die ägyptische Luftwaffe im Sinai und der Beginn der "arabischen Katastrophe" (238) im Sechs-Tage-Krieg im Juni 1967 bildet in der vorliegenden Arbeit den Ausgangspunkt für eine zusammenfassende Darstellung der Geschichte der Nahost-Region seit 1917, des israelisch-arabischen Konfliktes und der Entwicklung des Fundamentalismus bis in die Gegenwart. Mejcher skizziert den Weg zu einem Paradigmenwechsel auf den kultur- und ordnungspolitischen Ebenen, "der einer Ironie der Geschichte gleichkommt": Während sich in Israel "die Wende vom aufklärerischen Zionismus zur ethnozentrisch-religiös-orthodoxen Richtung des Judentums als staatstragender Ideologie" verfestige, "mehren sich in den islamischen Ländern die Anzeichen, daß der Fundamentalismus politisch das Gegenteil von dem bewirken könnte, was er ursprünglich beabsichtigte" (alles 243). Am Ende des 20. Jahrhunderts sieht der Autor durchaus "hoffnungsvolle Indizien" (244), daß die Antwort der islamischen Staaten auf den fundamentalistischen Terror, dessen größte Zahl an Opfern Muslime sind, sich nicht nur in Gegengewalt erschöpft, sondern vorsichtige Liberalisierungs- und Demokratisierungstendenzen erkennen läßt. Inhaltsübersicht: 1. Die Unvermeidbarkeit des Krieges; 2. Der ägyptische Weg zum Panarabismus; 3. Arabischer Nationalismus zwischen Mittelmeer und Tigris; 4. Identitäten und Nationenbildung auf der Arabischen Halbinsel; 5. Die Hypotheken zweier Weltkriege; 6. Vom Palästinaproblem zum arabisch-israelischen Konflikt bis 1967; 7. Erdöl im nahöstlichen Pulverfaß; 8. Der steinige Rückweg nach Palästina seit 1967; 9. Die Herausforderung durch den Fundamentalismus.
Andreas Eis (AE)
Jun.-Prof. Dr., Didaktik des politischen Unterrichts und der politischen Bildung, Institut für Sozialwissenschaften Oldenburg, Fakultät I.
Rubrizierung: 2.63 | 4.41 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Andreas Eis, Rezension zu: Helmut Mejcher: Sinai, 5. Juni 1967. München: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/3969-sinai-5-juni-1967_5643, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 5643 Rezension drucken