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Saskia Hieber

Sicherheit und Frieden in Asien. Konfliktpotentiale und regionale Kooperation

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2012 (Tutzinger Schriften zur Politischen Bildung); 196 S.; 19,80 €; ISBN 978-3-89974694-5
Interessanterweise seien die vielen innerasiatischen Konflikte weitgehend unbeeinflusst vom Ende der Ost-West-Konfrontation geblieben, schreibt die Autorin einleitend. Viele Spannungen, wie z. B. die zwischen Nord- und Südkorea, haben sich nicht gelöst und insgesamt ist Asien durch eine Vielzahl von historischen Belastungen und neueren Konflikten geprägt. Hieber erklärt dies damit, „dass die vielen maßgeblichen Akteure am Status quo anscheinend festhalten möchten und über zukünftige Strukturen keine Einigung erzielen können“ (8). Vor diesem Hintergrund beleuchtet sie die mit dem politischen und wirtschaftlichen Aufstieg Asiens verbundenen sicherheitspolitischen Herausforderungen sowohl in der Region selbst als auch für die internationale Ordnung insgesamt. Sie skizziert zunächst allgemein zahlreiche Konfliktpotenziale wie den Korea- und den Taiwankonflikt oder die Rivalität zwischen Indien und China. Weitere stabilitätsgefährdende Faktoren seien separatistische Bewegungen in Indonesien oder religiöser Extremismus in Teilen Malaysias und der Philippinen sowie eine Reihe von „systemimmanenten Problemen“ (18) wie Kriminalität, Korruption, mangelnde Infrastruktur und eine hohe soziale Ungleichheit. Als maßgebliche asiatische Mächte werden China, Japan und Indien gesondert betrachtet und in einem weiteren Abschnitt Formen der regionalen Kooperation und Integration dargestellt. Regionale Zusammenarbeit habe zwar zur wirtschaftlichen und politischen Entwicklung beigetragen, sie sei insgesamt aber schwach institutionalisiert. Die Autorin bezieht in ihre Betrachtungen auch die kontroverse Bewertung des wirtschaftlichen und politischen Aufstiegs Asiens für die internationale Ordnung ein. Für Hieber bedeutet der Aufstieg Asiens nicht das Ende der westlichen Kultur, doch habe die westliche Welt „berechtigte Unterschiede in der politischen Kultur und Tradition anzuerkennen“ (183). Das Buch ist im Arbeitsbereich Internationale Politik der Akademie für Politische Bildung Tutzing entstanden. Es bietet einem breiten Interessiertenkreis eine solide Grundlage für die Diskussion über mögliche Entwicklungswege und über die vielfältigen politischen Ambivalenzen im Großraum Asien.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.68 | 4.22 | 4.5 | 2.64 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Saskia Hieber: Sicherheit und Frieden in Asien. Schwalbach/Ts.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33753-sicherheit-und-frieden-in-asien_40431, veröffentlicht am 04.10.2012. Buch-Nr.: 40431 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken