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Martin Weber

Schweden und die Europäische Union. Europadebatte und Legitimität

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2001 (Schriften des Zentrum für Europäische Integrationsforschung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 47); 367 S.; geb., 66,- €; ISBN 3-7890-7641-4
Diss. phil. Freiburg i. Br.; Gutachter: L. Kühnhardt, G. Riescher. - Der Autor untersucht die Hintergründe der politischen Debatte um den schwedischen EU-Beitritt zum 1. Januar 1995. Das vorangegangene Referendum war mit nur ca. 52 Prozent "Ja-Stimmen" äußerst knapp ausgegangen. Aber bereits seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft zu Beginn der 50er-Jahre war Schwedens Verhältnis zur europäischen Integration von Ambivalenzen geprägt. Weber zeigt, dass in den schwedischen Europadebatten der 60er-Jahre die Prinzipien des wohlfahrtsstaatlichen Modells und der Neutralität Schwedens über die Möglichkeit einer politischen Annäherung an die EG gestellt wurden. Das Freihandelsabkommen zwischen der Gemeinschaft und Schweden von 1972 stellte "einen Kompromiss dar, der eine wirtschaftliche Annäherung bei gleichzeitiger politischer Distanz erlaubte" (317). Diese Annäherung habe, so der Autor, gemeinsam mit den Folgen des Zusammenbruchs des Ostblocks und der Wirtschaftskrise zu Beginn der 90er-Jahre zu dem Ersuchen der schwedischen Regierung um Mitgliedschaft in der EG/EU beigetragen. Der Autor weist nach, dass dabei der schwedischen Bevölkerung nicht vermittelt wurde, wie die für das Land spezifischen legitimitätsstiftenden Faktoren mit den Prinzipien des europäischen Integrationsprozesses in Einklang gebracht werden könnten. Aus dem Inhalt: II. Die Diskussionsarena: Der schwedische Wohlfahrtsstaat und seine Grundlagen: 1. Schweden: Landeskundlicher Überblick; 2. Geschichte: Nationalstaat Schweden (Souveränität); 3. Politische Kultur: 'Folkhem' Schweden (Demokratie); 4. Politisches System: Wohlfahrtsstaat Schweden (Wohlfahrt); 5. Wirtschaftssystem: Exportnation Schweden (Wirtschaft). III. Der unumstrittene schwedische Wohlfahrtsstaat: Schweden und die Europäische Integration bis 1984/85; IV. Der schwedische Wohlfahrtsstaat in der Diskussion: Europäische Integration mit Schweden seit 1984/85; V. Zusammenfassung: Diskussionsdefizite - Schwedische Europapolitik im Widerspruch: 2. Der schwedische Wohlfahrtsstaat und seine Grundlagen; 3. Schweden und die europäische Integration bis 1984/85; 4. Europäische Integration mit Schweden von 1984/85 bis 1994/95; 5. Schwedische Europapolitik im Widerspruch.
Stefan Gänzle (GÄ)
Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 3.7 | 3.6 | 4.22 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Stefan Gänzle, Rezension zu: Martin Weber: Schweden und die Europäische Union. Baden-Baden: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14159-schweden-und-die-europaeische-union_18781, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 18781 Rezension drucken