Europäischen Beobachtern erscheint die Gesellschaft der USA seltsam widersprüchlich: Während die lange Geschichte der Einwanderungsbewegungen die Vorstellung vom "melting pot" der Kulturen und Ethnien geprägt hat, bietet kaum ein Land eine derartige Fülle an historischen und aktuellen Beispielen für den Bestand rassistischer Strukturen in allen Bereichen der Gesellschaft wie die USA hinsichtlich der afro-amerikanischen Minorität. Diese Ambiguität hat die Autorin dazu veranlaßt, Geschichte und Gegenwart des Rassismus gegenüber Afroamerikanern in den USA zum Gegenstand von vier Einzelstudien zu machen, die im Zusammenhang eine Bestandsaufnahme zum Problem der rassistischen Imprägnation der US-amerikanischen Gesellschaft versuchen. Heider setzt dafür zwei Schwerpunkte. Zum einen vermittelt sie durch die kenntnisreich mit dem Quellenmaterial argumentierende Darstellung der Geschichte(n) der Diskriminierung und Verfolgung von Schwarzen einen nachhaltigen Eindruck von der drei Jahrhunderte langen Entwicklung rassistischer Affekte und Verhaltensschemata sowie ihrer Verbreitung unter der "weißen" Bevölkerung. Zum anderen begreift sie die gegenwärtige Situation vor allem aus der durch Interviews und Textanalysen rekonstruierten Perspektive der dem Rassismus ausgesetzten Afroamerikaner. Der damit eingestellte Perspektivenwechsel - von der "weißen Angst" zum "schwarzen Zorn" - führt da zu bemerkenswerten Problemaufrissen, wo die unterschiedlichen Standortbestimmungen sowie Situationsanalysen schwarzer und "liberaler" weißer Intellektueller herausgearbeitet werden.