Politikwiss. Staatsexamensarbeit Trier; Betreuer: U. Jun, W. Thaa. – Fereidooni beschäftigt sich mit den institutionellen Ursachen der Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund im deutschen Schulwesen und behauptet, dass es keine bildungspolitische Chancengleichheit zwischen deutschen Schülern und Schülern mit Migrationshintergrund gibt. Leistungsunterschiede seien in früheren Jahren mit der Inkompatibilität der fremden Kultur mit dem deutschen Schulwesen erklärt worden. Doch solche sozialen Determinierungen spielten nach neuesten Forschungsergebnissen keine Rolle mehr. Fereidooni untersucht die institutionellen Beeinträchtigungen durch das Schulwesen. Mithilfe der Policy Analyse beleuchtet er die Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1973 bis zur Gegenwart und konstatiert eine Bildungsdiskriminierung von allochthonen Schülern. Seine zentrale Schlussfolgerung lautet, dass Kinder und Jugendliche im deutschen Schulsystem aufgrund ihrer ethnischen, konfessionellen und sozioökonomischen Herkunft den Wirkungsweisen bildungspolitisch begründeter institutioneller Benachteiligung ausgesetzt sind. Fereidooni gelingt es trotz einer ab und an holperigen Formulierungsweise eine konsistente Untersuchung vorzulegen. Dabei bleibt er nicht in der Problemidentifizierung stecken, sondern zeigt auch Handlungsoptionen auf. So plädiert er für strukturelle Reformen der elementarpädagogischen Ausbildung sowie Veränderungen im Primar- und Sekundarbereich. Sein komparatistisches Kapitel, in dem ein rudimentärer Blick auf die Bildungssysteme von Kanada, Schweden und Finnland geworfen wird, hilft, die Relevanz seiner Untersuchung einzuordnen.