Die Autoren betonen zu Beginn, dass sich der Band nicht nur an Wissenschaftler und Studierende, sondern auch an Journalisten, politische Akteure und alle an TV-Duellen interessierten Wähler richtet. Das wird auch in seiner weiteren Ausgestaltung deutlich: Unter Überschriften wie „Themen, Argumente, rhetorische Strategien“ oder „Populistisch und unkonkret“ werden in Unterkapiteln Inhalte des Duells, seine Wirkungen und Folgen jeweils getrennt untersucht. Dies macht das Ganze sehr übersichtlich, verlagert aber die zusammenfassenden Schlussfolgerungen fast vollständig in die Abschlussdiskussion. Jedes Kapitel enthält zu Beginn einen kurzen Überblick über den aktuellen Forschungsstand, bevor dann daraus zu überprüfende Thesen für die empirische Untersuchung gewonnen werden. Diese erfolgt vor einer sehr aufwendigen Generierung von Daten. Zum einen wurden die Reaktionen der Bevölkerung durch eine Real-Time-Response-Messung nachvollzogen. Parallel zu einer inhaltlichen Analyse des Gesprochenen im Duell erlaubt es diese Messung, Veränderungen der Emotionen und Meinungen der Zuschauer zeitlich mit dem Gesprochenen in Verbindung zu bringen. In Kombination mit einer durchdachten quantitativen Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung gelingt es den Autoren daher, die Wirkungen des Duells und die Unterschiede in Bevölkerungs- und Medienwahrnehmung darzustellen und Folgen dieser Wahrnehmungen zu skizzieren. Der Schritt von den Veränderungen der Wahrnehmungen hin zu Veränderungen im Wahlverhalten der Befragten ist jedoch theoretisch nicht absolut überzeugend, sodass bei der Einschätzung der Relevanz von TV-Duellen in dieser Hinsicht Vorsicht anzumelden ist. Das ist vor allem deshalb notwendig, da sich der Band explizit nicht nur an Experten im Fachbereich, sondern auch an die breite Öffentlichkeit wendet. Für Letztere ist der Band ein guter Einstieg sowohl in die Thematik als auch in fortgeschrittene Methoden der empirischen Analyse, für spezialisierte Wissenschaftler bietet er vor allem wertvolle Detailinformationen zum TV-Duell 2005.