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Urs P. Gasche / Hanspeter Guggenbühl

Schluss mit dem Wachstumswahn. Plädoyer für eine Umkehr

Chur/Zürich: Verlag Rüegger 2010; 134 S.; brosch., 15,- €; ISBN 978-3-7253-0965-8
Die Autoren wenden sich engagiert gegen eine Philosophie des ungebremsten Wirtschaftswachstums. Angesichts der dreieinhalb Milliarden Menschen in China, Indien und Afrika, die den Lebensstandard der OECD-Welt erreichen wollen, halten sie es für unmöglich, so weiterzumachen wie bisher. Sie werfen mit diesem Band Schlaglichter auf die Auswüchse und negativen Folgen eines ungebremsten Wirtschaftswachstums. Ihre Schwerpunkte liegen auf der Finanzpolitik, dem Verhältnis zwischen Ökonomie und Arbeit sowie der Umweltzerstörung und dem Klimawandel. Vor dem Hintergrund der aktuellen Bankenkrise kritisieren sie die Politik für die Sozialisierung finanzpolitischer Risiken und Verluste sowie die Verzerrung des globalen Wettbewerbs durch Steuergeschenke, Subventionen und eine zusätzliche Verschuldung in Billionenhöhe. So verschuldeten sich die Staaten der Europäischen Union im Krisenjahr 2009 um zusätzliche 800 Milliarden Euro. Damit belaufen sich die gesamten Schulden der EU auf 8,7 Billionen Euro, die der USA auf 12 Billionen. Angesichts dieses enormen Schuldenberges hat das keynesianische Prinzip der wirtschaftlichen Vorsorge für Gasche und Guggenbühl ausgedient. Eine Lösung für dieses Problem sehen sie ausschließlich in einer Abkehr vom Wachstum. Ein weiteres Kernthema des Bandes ist die zunehmende Umweltverschmutzung. Besonders prägnante Beispiele sind für die Autoren in den Meeren deponierter Sondermüll sowie mit Asbest verseuchter Elektronik-Schrott. Dieser werde tonnenweise nach Indien und Afrika exportiert. Das Ausmaß dieser Verseuchung wird mit eindrucksvollen Schwarzweißaufnahmen dokumentiert, die der Kapstädter Fotograf Pieter Hugo von der Computermüllkippe in Accra in Ghana und den auf und von ihr lebenden Menschen gemacht hat. Abschließend empfehlen Gasche und Guggenbühl die Einführung einer ökologischen Steuerreform, den Abbau von Subventionen, Abgaben für den Verbrauch von Kohle, Erdöl, Erdgas und Uran sowie Anreize für kürzere Arbeitszeiten.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.43 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Urs P. Gasche / Hanspeter Guggenbühl: Schluss mit dem Wachstumswahn. Chur/Zürich: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33249-schluss-mit-dem-wachstumswahn_39754, veröffentlicht am 09.02.2011. Buch-Nr.: 39754 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken