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Konrad-Adenauer Stiftung (Hrsg.)

Sachsen-Anhalt. Ein Land findet sich. Eine Festschrift zu Ehren von Wolfgang Böhmer

Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2011; 527 S.; geb., 24,90 €; ISBN 978-3-89812-795-0
Als „Methode Böhmer“ (15) wird der Führungsstil des ehemaligen Chefarztes bezeichnet, der neun Jahre lang Ministerpräsident des „Bindestrichlandes“ (471) Sachsen-Anhalt war. Er zeichne sich durch intensives Zuhören sowie eine messerscharfe Analyse- und Urteilsfähigkeit aus, schreibt der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung Hans-Gert Pöttering. Auf diese Weise habe Böhmer viel Vertrauen bei den Menschen gewonnen. Ihm sei es gelungen, Sachsen-Anhalt in den Fokus der EU und ihrer Fördermittel zu rücken. Dies sei insofern wichtig, da das Land aufgrund der industriellen Strukturen in besonderer Weise von den Transformationsprozessen betroffen sei. Einige positive wirtschaftliche Ergebnisse des Wandels können hier nachgelesen werden. Beispiele sind die „prickelnde Erfolgsgeschichte ‚Rotkäppchen’“ (345) oder die Region Bitterfeld, in der inzwischen ein Fotovoltaik-Cluster entstanden ist. In diesem Band, der Böhmer zum 75. Geburtstag gewidmet ist, blicken 49 Autoren auf die Entwicklung des Landes seit der Wende in zum Teil sehr kurzen Beiträgen und entsprechend ihren Professionen aus jeweils anderen Blickwinkeln. Über die Schwierigkeiten, eine Identität zu finden, berichtet etwa der frühere SPD-Ministerpräsident Sachsen-Anhalts Reinhard Höppner: „Eine Beschreibung dessen, was das ‚Volk von Sachsen-Anhalt’ sei, haben wir nicht zustande gebracht. Die Hallenser hätten sich [...] lieber zu den Sachsen gehalten, die Altmärker eher zu den Preußen. Im Westen des Landes gab es historische Beziehungen zum Braunschweigischen. [...] Die vielen regionalen Wurzeln auf eine Formel zu bringen, [...] macht dem Land noch heute zu schaffen.“ (258 f.) Ein Ausweg wäre die Schaffung eines Bundeslandes Mitteldeutschland, bestehend aus den heutigen drei Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, mit einem Zentrum im Großraum Leipzig/Halle, was der SPD-Politiker Jens Bullerjahn vorschlägt. – Aber das ist wohl eher ein Zukunftsprojekt, eine Vision.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.325 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Konrad-Adenauer Stiftung (Hrsg.): Sachsen-Anhalt. Ein Land findet sich. Halle (Saale): 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33630-sachsen-anhalt-ein-land-findet-sich_40273, veröffentlicht am 20.10.2011. Buch-Nr.: 40273 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken