Mit dieser populärwissenschaftlichen Darstellung hat sich Weidenhausen, Kunstlehrer an der Freien Waldorfschule Esslingen, thematisch viel vorgenommen. Er möchte die amerikanisch-russischen Beziehungen von Beginn des Kalten Krieges bis in die Gegenwart hinein „schlaglichtartig“ ausleuchten. „Als Regie führend“ (10) sieht er in diesen Beziehungen die USA und beschreibt sie als einzigartige Weltmacht, die heute vor allem ihren im Kalten Krieg erworbenen Status bewahren wolle. Weidenhausen geht sogar so weit, jenseits der neuen Diplomatie Obamas zu unterstellen, dass „weiterhin die Option in den Schubladen liegt, Russland einzudämmen und territorial zu zerlegen“ (52). Es fällt auf, dass die Darstellung, die ausschließlich auf deutschsprachiger Literatur basiert, von vielen Mutmaßungen durchzogen ist. Hinzu kommt eine bewusste thematische Engführung, etwa wenn im Kapitel über die Geopolitik die Rolle Chinas und Indiens explizit ausgeblendet wird. In weiteren Kapiteln behandelt Weidenhausen den russisch-georgischen Krieg als Stellvertreterkrieg sowie den russischen Transformationsprozess. Ohne erkennbar auch nur ein russisches Buch gelesen zu haben, attestiert der Autor dem Land unter Hinweis auf einen Ideenwettbewerb eine „verzweifelt anmutende[...] Suche nach einer russischen Identität“ (12). Und ob die von ihm genannte staatlich geförderte Kulturologie „im Rückgriff auf die traditionelle Religionsphilosophie“ (249) tatsächlich eine akzeptierte Orientierung schafft, kann anhand dieser Darstellung nicht nachvollzogen werden. Das Buch ist insgesamt allenfalls für allgemein politisch interessierte Leser empfehlenswert.