Diss. Bremen. – Den Ausgangspunkt dieser Arbeit bildet der von Philip Pettit entwickelte Begriff der politischen Freiheit als Nicht-Dominanz. Dieser greift auf zentrale Motive der Republikanischen Theorie zurück und versteht Freiheit in erster Linie als Schutz vor dem willkürlichen Machtpotenzial anderer. Dieses politische Ideal wird von Wittig auf seine Anwendbarkeit als normatives Leitbild im Umgang mit dem Phänomen innergesellschaftlicher kultureller Differenz untersucht. Für ihn umfasst dies die Frage, ob und inwieweit sich die Interessen kultureller Gruppen mit den Begrifflichkeiten von Freiheit und Dominanz angemessen beschreiben lassen. Wittigs Ziel ist eine Überprüfung der grundsätzlichen Eignung des von Pettit vertretenen Freiheitsbegriffs als Deutungsmuster für die Problematik kultureller Differenz. Er geht davon aus, dass sich politische Maßnahmen zugunsten kultureller Gemeinschaften unter Berufung auf das Ideal der Freiheit als Nicht-Dominanz rechtfertigen lassen. Anhand dieser Aussage soll die Plausibilität von Pettits Ansatz in Form zweier konträrer miteinander verschränkter Argumentationsstränge überprüft werden. Im ersten Schritt beleuchtet der Autor das in der Theorie der Nicht-Dominanz verfolgte Verhältnis zwischen dem Freiheits- und Autonomiekonzept und der kulturellen Mitgliedschaft. Sein zweiter Argumentationsstrang basiert auf dem Begriff der Selbstregierung, welcher nach seiner Meinung in Anknüpfung an die republikanische Tradition die Idee eines sozial eingebundenen und mit bestimmten bürgerlichen Tugenden ausgestatteten Selbst enthält. Diese beiden Argumentationsstränge werden im Kapitel „Kulturelle Autonomie und republikanische Freiheit?“ (18) schließlich zusammengeführt und einander gegenübergestellt. Der Autor selbst verweist darauf, dass seine Inhalte nicht immer linear angeordnet sind, teilweise über den Gegenstand der Arbeit hinausgehen und einen gleichsam enzyklopädischen Charakter annehmen.