Der Verhältnisbestimmung von Religion und Demokratie kommt gegenwärtig hohe Relevanz zu, folglich ist die Veröffentlichung der Beiträge, die auf der Jahrestagung 2006 des Arbeitskreises „Politik und Religion“ gehalten wurden, wichtig und weiterführend. Leider ist der maßgebliche Herausgeber Mathias Hildebrandt erkrankt, was nicht nur das verspätete Erscheinen dieses Bandes erklärt, sondern auch das Fehlen einer inhaltlich gehaltvollen und die Diskussion bündelnden Einführung. Wichtige Stichworte haben die beiden anderen Herausgeber in ihrer Einleitung zwar beigesteuert, indem sie einerseits auf die Debatten über vorpolitische Grundlagen des Rechtsstaates (Böckenförde) und über Exklusion oder Inklusion der Religion im demokratischen Diskurs, andererseits auf empirische Untersuchungen über den demokratischen Frieden und die Affinität zwischen Islam und Diktaturen verwiesen haben. Dennoch stehen die acht Beiträge eher nebeneinander. Die Aufsätze von Bauszus (über Tocqueville), Seibert (über Rawls und Habermas) und Suppanz (über Laclau und Mouffe als Vertreter der Radikalen Demokratie) sind ideengeschichtlich konzipiert, stellen also Theorien über die Rolle und Aufgabe, aber auch Grenze der Religion in einer demokratisch verfassten Gesellschaft vor. Die folgenden Beiträge bieten Einblicke in andere Gesellschaften und analysieren das dort herrschende Verhältnis von Religion und Staatsform. Dabei geht Morgenstern auf die orthodoxe Kirche (in Russland und Ukraine), Haußig auf das religiöse Judentum in Israel, Klöter auf Taiwan, Shimada auf Japan und Rösel auf Indien ein. Afrika und die islamische Welt werden leider nicht einbezogen, ebenso wenig die katholische Kirche bspw. in Südamerika. Daher ist zu wünschen, dass der Arbeitskreis die vorgelegte Veröffentlichung als Start zu weiteren und umfassenderen Bänden versteht.