Politikwiss. Diss. Stuttgart. – Die Autorin befasst sich mit der Problematik des Einflusses der Bundespolitik auf Landtagswahlen im Mehrebenensystem der Bundesrepublik Deutschland. Im Gegensatz zur Mehrzahl der Analysen in diesem Forschungsfeld, die mit Aggregatdaten den bundespolitischen Einfluss auf Landtagswahlen überprüfen, wählt die Autorin einen Ansatz, der das individuelle Wählerverhalten mittels Umfragedaten untersucht. Da es im Kern bei der Frage der bundespolitischen Durchdringung von Landtagswahlen um Einflüsse auf individuelle Wahlentscheidungen geht, ist dies die methodisch angemessenere Herangehensweise. Völkl geht es dabei weniger um die Frage, ob es einen bundespolitischen Einfluss auf das Wahlverhalten auf Landesebene gibt – dies ist in der einschlägigen Literatur weitgehend unumstritten –, sondern in welchem Ausmaß die Wahlentscheidung beeinflusst wird. Auf der Basis von Daten zu den Landtagswahlen seit der Wiedervereinigung bis zum Jahr 2006 überprüft sie eine modifizierte Version des klassischen sozialpsychologischen Michigan-Modells, das auf Landtagswahlen anwendbar ist und bundespolitische Einflüsse zusätzlich berücksichtigt. Dabei kommt sie zu sehr differenzierten Ergebnissen, die davon abhängen, welche Elemente der sozialpsychologischen Trias von Parteiidentifikation, Themen- und Kandidatenorientierung berücksichtigt, welche Parteiwähler betrachtet werden und wie es um die spezifische Konstellation von Bundes- und Landesmehrheit zum Zeitpunkt der Wahl bestellt ist. Die Arbeit dürfte neue Impulse für die Debatte um die bundespolitische Durchdringung von Landtagswahlen liefern.