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Katsiaryna Illiushchenia

Regulatory Challenges: The Politics of Electricity Liberalisation in the EU, Ukraine and Russia (1990-2010)

Online-Publikation 2014 (http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2014/7020/pdf/Dissertation.pdf); 257 S.
Politikwiss. Diss. Hamburg; Begutachtung: R. Tetzlaff, D. Nolte. – Die Liberalisierung der Strommärkte ist seit den 1990er‑Jahren ein europäisches Ziel, dessen Umsetzung trotz vielfach sehr ähnlicher Ansätze zur Deregulierung in den Staaten West‑ und Osteuropas ganz unterschiedlich ausgefallen ist. An dieser Stelle setzt Katsiaryna Illiushchenia an, wenn sie nach den Gründen für die Unterschiede in der Art, dem Verlauf und den Konsequenzen der Liberalisierung der Elektrizitätsmärkte in der EU, der Ukraine und Russland zwischen 1990 und 2010 fragt. Ihr zufolge fehlt es in der bisherigen Forschung an Beiträgen, die Ost‑ und Westeuropa innerhalb eines einheitlichen theoretischen Rahmens betrachten. Ihre Analyse präsentiert sie als einen solchen Beitrag. Für sie sind es vor allem die verschiedenen politisch‑institutionellen Kontexte von Politikgestaltung, die unterschiedliche Ergebnisse von Liberalisierungsbemühungen bei gleichen Ausgangsbedingungen erklären können. Illiushchenia führt zunächst in die technisch beziehungsweise technologisch begründeten Besonderheiten des Energiesektors ein. Auf der Grundlage eines akteurszentrierten Institutionalismus entwickelt sie anschließend einen Forschungsansatz, der es ihr erlaubt, die relevanten politischen Akteure im Bereich der Liberalisierung des Elektrizitätssektors zu identifizieren (hierzu zählen neben individuellen Entscheidern auch kollektive Akteure wie die EU‑Institutionen oder, wie im Falle Russland oder der Ukraine, Ministerien und regionale Verwaltungsbehörden) und ihre unterschiedlichen Präferenzen und Fähigkeiten zu berücksichtigen. Entscheidende Bedeutung kommen dabei den Beziehungen und Interaktionen zwischen den Akteuren zu, für die der akteurszentrierte Institutionalismus, wie Illiushchenia ihn verwendet, vier Modi kennt. Dazu zählen neben unilateralem Handeln und hierarchischen Entscheidungsbefugnissen auch Verhandlungs‑ und Mehrheitsentscheidungen. Im Ergebnis dieser qualitativen Analyse, die sich vor allem auf offizielle Dokumente und Medienberichte stützt, liegen die Gründe für die so unterschiedlich ausgefallenen Liberalisierungsbemühungen für die Strommärkte vor allem im institutionellen Umfeld und den Interessen der jeweiligen Akteure. Während im Falle der EU die Kommission in Verhandlungen auf Koalitionen mit Interessengruppen und sektoralen Governance‑Akteuren gesetzt habe, sei der Prozess der Liberalisierung in der Ukraine und in Russland hierarchisch durch Präsident und Regierung vorangetrieben worden.
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Rubrizierung: 2.2633.52.612.62 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Katsiaryna Illiushchenia: Regulatory Challenges: The Politics of Electricity Liberalisation in the EU, Ukraine and Russia (1990-2010) 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39053-regulatory-challenges-the-politics-of-electricity-liberalisation-in-the-eu-ukraine-and-russia-1990-2010_47414, veröffentlicht am 05.11.2015. Buch-Nr.: 47414 Rezension drucken