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André Kaiser (Hrsg.)

Regieren in Westminster-Demokratien

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2000; 186 S.; brosch., 68,- DM; ISBN 3-7890-6486-6
Kaiser skizziert den Rahmen der Beiträge, die überwiegend auf eine Tagung der Sektion "Vergleichende Politikwissenschaft" der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft im Jahr 1996 zurückgehen: Er plädiert für eine Wiederbelebung des Westminster-Modells nicht als normatives Modell, sondern als "analytisches Raster" (11). Anknüpfend an Lijphart charakterisiert Kaiser das Westminster-Modell als Mehrheitsdemokratie. Dabei unterscheidet er zwei Dimensionen: die "'Executives-parties'-Dimension" und die "'federal-unitary'-Dimension". Diese Differenzierung erlaubt es, auch föderale Ordnungen als Mehrheitsdemokratien einzuordnen, soweit sie eine strikte Trennung der Kompetenzen der Bundesebene und der Gliedstaaten aufweisen. Die Kombination des "Konzepts der Mehrheitsdemokratie mit der Annahme, daß Institutionen in hohem Maße Akteurshandeln strukturieren" (16) ist die Grundlage für die Untersuchung der Westminster-Demokratien. Auf diese Weise können, wie die Beiträge zeigen, Fragen des Zusammenhangs von "politischen Institutionen und materieller Staatstätigkeit" (16), die Rückwirkungen der institutionellen Ordnung auf den politischen Entscheidungsprozess sowie Ziele und tatsächliche Auswirkungen von Reformen des politischen Systems analysiert werden. Inhalt: André Kaiser: Regieren in Westminster-Demokratien: eine Problemskizze (11-24); Rainer-Olaf Schultze: Verfassungsreform als Prozeß. Überlegungen zu Giovanni Sartoris "Comparative Constitutional Engineering" (25-48); Roland Sturm: Zweite Kammern in Westminstermodellen - ein Konstruktionsfehler? (49-58); Andreas Busch: "Economic Governance" in angelsächsischen Demokratien (59-73); Dietmar Schiller: "Televising Parliaments": Britisches House of Commons und Deutscher Bundestag im Vergleich (75-94); Martin Thunert: Das Westminstermodell in Kanada: Besonderheiten, Leistungen und Zukunftschancen (95-119); Helen Nelson: Verfassungsanomalien in föderalen Mehrheitsdemokratien: Der australische Fall (121-142); Georg Weinmann: Integrationspolitische Lernprozesse in Großbritannien. Das Beispiel der Labour Party (143-155); André Kaiser: Pfadabhängigkeit und Lernen: Die Dynamik der neuseeländischen Institutionenreformen (157-173).
Julia von Blumenthal (JB)
Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.
Rubrizierung: 2.2 | 2.22 | 2.21 | 2.61 | 2.64 | 2.66 Empfohlene Zitierweise: Julia von Blumenthal, Rezension zu: André Kaiser (Hrsg.): Regieren in Westminster-Demokratien Baden-Baden: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/12490-regieren-in-westminster-demokratien_14936, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 14936 Rezension drucken