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Alexander Petring

Reformen in Wohlfahrtsstaaten. Akteure, Institutionen, Konstellationen

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010; 244 S.; brosch., 39,95 €; ISBN 978-3-531-17313-9
Diss. HU Berlin. – Reformen spielen in allen politischen Systemen eine zentrale Rolle. Sie garantieren die notwendigen Anpassungen an neue, außerhalb des politischen Systems auftretende Entwicklungen, deren Bearbeitung zu immer neuen Herausforderungen für die Politik wird. Ausgehend von dieser Feststellung fragt der Autor nach den generellen Mustern, die den verschiedenen Reformprozessen in westlichen Demokratien zugrunde liegen. Petring geht zu diesem Zweck in zwei Schritten vor. Zunächst erarbeitet er in gründlicher Auseinandersetzung mit der Theorie des akteurszentrierten Institutionalismus ein eigenes theoretisches Modell – den akteurspezifischen Institutionalismus. Diesem liegt die Einsicht zugrunde, dass zwar grundsätzlich nur Akteure handeln können und die bestehenden Institutionen dieses Handeln einschränken bzw. lenken. Jedoch darf nicht übersehen werden, dass auch die Akteure selbst in unterschiedlichen Konstellationen auftreten können. Außerdem spielen Spezifika des Systems eine Rolle – sie können Reformen entscheidend fördern oder hemmen. Im zweiten Teil folgt die Anwendung des Modells zur Untersuchung von Reformen in 18 OECD-Ländern, die gewisse strukturelle Ähnlichkeiten aufweisen. Dabei beschränkt sich Petring auf das Gebiet der Renten- und der Arbeitslosenversicherung, worüber verschiedene Daten in einer Sekundäranalyse auf seine Fragestellung hin ausgewertet wurden. Nachdem er die Entwicklungen in beiden Sozialversicherungen für alle behandelten Ländern beschrieben hat, wendet Petring das Modell auf die empirischen Fälle an. Dazu betrachtet er die Reformen in den Ländern vor dem Hintergrund der Bedeutung von Institutionen, Akteuren und den weiteren, theoretisch als wichtig identifizierten Kontextvariablen und wertet sie statistisch aus. Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die untersuchten Reformen so gut wie keinen institutionell determinierten Mustern folgen. In erster Linie handeln die Akteure. Institutionen können dieses Handeln nur abschwächen oder verstärken.
Daniel Gerstenhauer (DG)
M. A., Sozialwissenschaftler, Doktorand, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.262 | 2.22 | 2.342 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Daniel Gerstenhauer, Rezension zu: Alexander Petring: Reformen in Wohlfahrtsstaaten. Wiesbaden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32079-reformen-in-wohlfahrtsstaaten_38260, veröffentlicht am 02.08.2010. Buch-Nr.: 38260 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken