Rechtsphilosophie, Rechtstheorie, Rechtssoziologie. Eine Einführung in die theoretischen Grundlagen der Rechtswissenschaft
Das Lehrbuch richtet sich zwar in erster Linie an Juristen, ist aber auch für Politologen zu empfehlen. Die von den Autoren beklagten Probleme einer einseitig praxisnahen Ausbildung treten in beiden Disziplinen auf. Wenn Kunz und Mona darauf hinweisen, dass die dominierende sozialtechnische Praxis die theoretische Grundlagenforschung in die Defensive gedrängt hat, so ist dieser Missstand durchaus auch auf die policy orientierte Politikwissenschaft übertragbar, zumal sie, anders als die praktische Jurisprudenz, den Problemfeldern der Rechtsphilosophie (Gerechtigkeit), Rechtstheorie (formalen Stimmigkeit) und Rechtssoziologie (faktischen Geltung) kaum ausweichen dürfte. So berühren denn auch die hier behandelten Themen zentrale Felder der politologischen Theoriedebatte, seien es klassische Kontroversen, wie die zwischen Naturrechtslehre und Positivismus, oder neuere theoretische Debatten um Rawls, die Systemtheorie, die Risikogesellschaft, die ökonomische Theorie des Rechts oder die Frage nach zivilem Ungehorsam. In der Darstellung wird deutlich, dass sich die Diskussion um den Gerechtigkeitsbegriff zwar verschoben hat, aber weiterhin ein wesentlicher Schlüssel der rechtstheoretischen und -philosophischen Debatte bleibt.