Rechtsextremismus bei Frauen. Zusammenhänge zwischen geschlechtsspezifischen Erfahrungen und politischen Orientierungen
Was bewegt junge Frauen dazu, sich an autoritärem oder rechtsextremem Gedankengut zu orientieren? Warum stehen sie rechtsextremistischen Orientierungen zustimmend oder ablehnend gegenüber? Anhand von qualitativen Interviews mit sechs Berufsschülerinnen zwischen 18 und 25 Jahren versucht der Band, diese Fragen zu beantworten. Die Autorin kommt zu dem Schluß, daß junge Frauen besonders dann rechtsextremistischen Tendenzen zuneigen, wenn ihre Lebensgestaltungsmöglichkeiten und -wünsche widersprüchlich oder unvereinbar erscheinen.
Aus dem Inhalt: II. Reaktionsweisen von Frauen im rechtsextremistischen Spektrum und bisherige theoretische und empirische Erklärungsversuche: 1. Grundbegriffe: Rechtsextremismus - Rechtsextremistische Orientierungen; 2. Rechtsextremistische Orientierungen bei Frauen; 3. Fazit und offene Fragen. III. Das Geschlechterverhältnis als gesellschaftliches Organisationsprinzip - der theoretisch-analytische Bezugsrahmen: 1. Zum Verständnis von Politik aus der Geschlechterperspektive; 2. Geschlecht und Geschlechterverhältnisse; 3. Die "doppelte Unterdrückung" und die "doppelte Vergesellschaftung" von Frauen; 4. Spezifische Konflikt- und Erfahrungskonstellationen im Lebenszusammenhang von Frauen im Kontext gesellschaftlicher Wandlungsprozesse. IV. Zum Verhältnis von strukturellen und subjektiven Voraussetzungen für politische Orientierungen von Frauen: 1. Erfahrungen, subjektive Verarbeitungen und subjektive Sinnkonstruktionen; 2. Schlußfolgerungen für die Entwicklung rechtsextremistischer Orientierungen von Frauen. V. Leitfragen, Anlage der Untersuchung und methodisches Vorgehen: 1. Zentrale Auswertungskategorien; 2. Anlage der Untersuchung und Interpretationsverfahren. VI. Zur Relevanz geschlechtsspezifischer Erfahrungen und ihrer subjektiven Verarbeitung für politische Orientierungen junger Frauen: 1. Sigrun: Zwischen "Emanze" und "Heimchen am Herd"; 2. Tina: Zwischen dem Wunsch nach Ungebundenheit, beruflicher Selbstbestimmung und einem beziehungsbezogenen Leben; 3. Marthe: Zwischen Ohnmachtserfahrungen und Zukunftsängsten; 4. Anna: Zwischen Idealisierung offenstehender Möglichkeiten, Umdeutung von Begrenzungserfahrungen und Selbstreflexion; 5. Rika: Zwischen Ohnmachtserfahrungen und Widerstand gegen frauenspezifische Benachteiligungen; 6. Christa: Berufliche Selbstverwirklichung als zentrales identitätsstiftendes Element. VII. Politische Orientierungen vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Erfahrungen - Zentrale Ergebnisse der empirischen Analyse.