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Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Hrsg.)

Recht und Kultur in Ostmitteleuropa

Bremen: Edition Temmen 1999 (Analysen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa 8); 506 S.; hardc., 39,90 DM; ISBN 3-86108-331-0
In den Ländern des östlichen Mitteleuropas haben sich in kurzer Zeit die Rechtsordnungen und Kulturen neu organisiert. Das ist erstaunlich, insofern als nicht nur das sowjetische Erbe bewältigt werden sollte, sondern auch Traditionen, die tief in die Geschichte zurückreichen. Daß diese Selbstorganisation von Recht und Kultur zumindestens in den Untersuchungsländern Polen, Tschechische und Slowakische Republik in einem weiten Maße gelungen ist, unterstreicht der Sammelband. Beide Ziele des Bandes, die Leistungen der Transformation sichtbar zu machen und die Ausdifferenzierung der Handlungs- und Gestaltungsräume in der kulturellen Sphäre sowie Rechtskultur herauszuarbeiten, sind in der deskriptiven Genauigkeit der Beiträge gelungen. Sie bieten einen ersten Ansatzpunkt für eine vergleichende Forschung in der Region. So fördern die Untersuchungen zur Rechtsstaatsbildung länderspezifische Differenzen zutage, die weitere Denkanstöße geben. Die Beiträge zur Kultur, die sich auf die Wertedimension der aktuellen Literatur-, Film- und Theaterproduktion im Spiegel der Kritik konzentrieren, zeigen in ihrer Fähigkeit zum öffentlichen Diskurs den nachhaltigen Fortschritt dieser Sphäre. Mit diesem Band erhält die Reihe der Bremer Forschungsstelle gleichfalls den neuen Titel "Analysen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa" sowie ein neues Aussehen. "Nach sieben vorangegangenen Bänden, die jeweils ein eigenes Layout in verschiedenen Farben gehabt haben, soll nun die Zusammengehörigkeit der Studien auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild zum Ausdruck gebracht werden." (9 f.) Inhalt: Wolfgang Schlott: Die Herausbildung von Wertehierarchien in der polnischen Gegenwartskultur: Literatur, Film, Theater (18-95); Ivo Bock: Die tschechische Literatur- und Filmproduktion der neunziger Jahre im Urteil der Kritik: Kanonbildung und Wertzuschreibung (96-170); Stanislava Chrobáková: Die gespaltene Kultur (171-220); Stefan Garsztecki: Polnisches Rechtsbewußtsein und polnischer Rechtsdiskurs in Zeiten des Wandels (221-278); Piotr Winczorek: Die neue Verfassung der Republik Polen - ein Streit um Werte (279-295); Jan Pauer: Vom Gebrauch des Rechts. Die Tschechische Republik auf dem Weg zum Rechtsstaat (296-446); Silvia Miháliková / Grigorij Meseznikov: Autoritäre Tendenzen kontra Rechtsstaat in der Slowakei (447-498).
Wilhelm Johann Siemers (Sie)
Dipl.-Politologe, Journalist, Redakteur der Sprachlernzeitschrift vitamin de, Florenz.
Rubrizierung: 2.62 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Wilhelm Johann Siemers, Rezension zu: Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Hrsg.): Recht und Kultur in Ostmitteleuropa Bremen: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11501-recht-und-kultur-in-ostmitteleuropa_13650, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13650 Rezension drucken