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Hans-Richard Reuter

Recht und Frieden. Beiträge zur politischen Ethik

Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2013 (Öffentliche Theologie 28); 316 S.; pb., 48,- €; ISBN 978-3-374-03179-5
Es handelt sich bei diesem Werk um wiederabgedruckte Artikel des evangelischen Theologen Hans‑Richard Reuter. Seine Überlegungen sind den Grundproblemen der politischen Ethik in der Weise gewidmet, dass sie alle der „Idee des Friedens durch Recht verpflichtet“ sind, „wie sie sich aus Motiven Luthers und Kants herleiten lässt“ (7). Den inhaltlichen Auftakt macht ein systematischer Grundriss einer christlichen Friedensethik aus evangelischer Sicht. Reuter entfaltete die Vorstellung eines „gerechten Friedens“, in dem er das Verhältnis von Frieden und Gerechtigkeit skizziert. Der gerechte Frieden müsse dabei als ein „Prozessmuster abnehmender Gewalt und zunehmender politischer und sozialer Gerechtigkeit“ (15) verstanden werden. Die Gerechtigkeit sei als Tugend sozialer Institutionen zu begreifen, weshalb gelte, dass der Prozess politischer Friedensstiftung nicht mit der Gerechtigkeit beginne, sondern mit ihr vollendet werde. Nach einigen theologischen Abhandlungen zu Fragen über Krieg und Frieden am Beispiel der Ideen von Martin Luther und Dietrich Bonhoeffer geht Reuter auf konkrete ethische politische Kontroversen wie etwa über die Legitimität von humanitären Interventionen und die Grenzen des Antiterrorismus ein. Mehrere Artikel verfolgen zudem eine rechtsethische Stoßrichtung. Reuter verteidigt zum Beispiel die Allgemeingültigkeit und Unteilbarkeit der Menschenrechte auf säkularer Basis, die jedoch auch in einer universalistischen religiösen Tradition verankert sein können. Des Weiteren beschäftigt er sich mit dem Religionsverfassungsrecht, das – so Reuter – bestimmten Prinzipien zu entsprechen habe. Dazu gehöre es, Anforderungen einer gelebten Religion gerecht zu werden, was vor allem auf eine positive Religionsfreiheit hinauslaufe. Hinzu kommen für das Verhältnis des Staates zu den Religionen die Gebote der Neutralität im Sinne eines politischen Liberalismus, die gleiche Anerkennung der Religionsfreiheit für alle Religionen und zuletzt auch eine – eventuell stufendifferenzierte – Parität als Grundsatz demokratischer Religionsförderung.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.44 | 4.41 | 2.313 | 2.315 | 2.35 | 2.3 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Hans-Richard Reuter: Recht und Frieden. Leipzig: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36020-recht-und-frieden_43794, veröffentlicht am 01.08.2013. Buch-Nr.: 43794 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken