Diss.; Gutachter: J. Hirsch, A. Demirovic. - Rassismus ist nicht in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen, sondern in dieser Mitte selbst entstanden, so die zentrale These der Autorin; er ist kein individuelles Fehlverhalten, sondern meist nicht hinterfragter, gesellschaftlicher Konsens (u. a. 5, 462). Vor diesem Hintergrund untersucht sie im ersten Teil die theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema in unterschiedlichen Disziplinen; der zweite Teil zeichnet die Entwicklung eines spezifisch deutschen Rassismus nach, der sich inzwischen nicht mehr an dem Begriff der "Rasse", sondern an dem der "Kultur" festmache, und im dritten Teil will sie dessen Niederschlag in konkreten politischen Prozessen nachzeichnen. Dazu analysiert sie ausgewählte Protokolle von Sitzungen des Deutschen Bundestages, die zwischen 1954 und Anfang der 90er-Jahre stattfanden. Sie kommt u. a. zu dem Ergebnis, dass sich der Diskurs im Laufe der Jahre zwar durchaus verändert und neu akzentuiert hat, das zugrunde liegende Konzept des "Ausländers" als "Anderen" und "Fremden" blieb aber grundsätzlich bestehen. Inhaltsübersicht: 1. Rassismus in der Theorie: 1.1 Die "Natur des Menschen"; 1.2 Ideologie als gesellschaftliches Verhältnis; 1.3 Die Elemente des Rassismus; 1.4 Entfernung der "Rassen" aus dem Rassismus; 1.5 Reproduktion und Transformation von Ideologie. 2. Herausbildung eines "deutschen" Rassismus: 2.1 Die dunkle Seite der Aufklärung; 2.2 Die Abstammung des "deutschen Volkes"; 2.3 Verbindung von Rassismus und Antisemitismus; 2.4 Rassistischer Antisemitismus im politischen Diskurs; 2.5 Entstehung und Verbreitung rassistischer Ideologie. 3. Rassismus im Diskurs des Deutschen Bundestages: 3.1 Die geleugnete Einwanderung; 3.2 Eine Ideologie wird neu formiert; 3.3 Die Wirkung des kulturalistischen Rassismus.