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Anna Amelina

Propaganda oder Autonomie? Das russische Fernsehen von 1970 bis heute

Bielefeld: transcript 2006 (bibliotheca eurasica 4); 333 S.; kart., 27,80 €; ISBN 978-3-89942-483-6
Soziolog. Diss. Bielefeld; Gutachter: B. Hölscher, K. Dammann. – Die Autorin zeichnet den strukturellen Wandel des russischen Fernsehens auf der Grundlage eines systemtheoretisch begründeten Differenzierungskonzepts nach. Sie unterscheidet zwischen drei Typen der Medienkommunikation, die den Medienwandel strukturieren: „die autopoietische Kommunikation der Massenmedien, die Kommunikation der informellen Public Relations und die Kommunikation von Propaganda“ (303). Die Wechselbeziehungen zwischen den Medienstrukturen und den parteilichen bzw. staatlichen Kontrollmechanismen werden bei der Analyse besonders berücksichtigt. Amelina arbeitet vier Phasen des medialen Wandels heraus, der 1986 mit der Erosion parteilicher Kontrollmechanismen einsetzte und das bis dahin vorherrschende Propagandasystem abzulösen begann. Der Zeitraum von 1991 bis Ende 1995 markiert die zweite, durch die Herausbildung massenmedialer Organisationen geprägte Phase. Daran schloss sich – bis Anfang 2000 – die Entwicklung eines parallelen informellen Kommunikationsbereiches an und ab 2000 ist eine erneute Dominanz staatlicher Kontrolle zu verzeichnen. Diese Entwicklung – so eine wesentliche Erkenntnis aus dieser Fallstudie – wird nicht durch die Globalisierung der Medien angehalten: „Werden die Kontrollmechanismen der Medien [...] aktiviert, können Globalisierungsprozesse und massenmediale Märkte keine weiteren Strukturausdifferenzierungen fördern“ (307).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.62 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Anna Amelina: Propaganda oder Autonomie? Bielefeld: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25853-propaganda-oder-autonomie_30014, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 30014 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken