
Präventive Terrorismusbekämpfung in Übergangsgesellschaften. Eine Studie zu Entstehungsgründen, begünstigenden Faktoren und Entwicklungsmodalitäten des internationalen Terrorismus
Wie entsteht Terrorismus? Welche Bedingungen führen dazu, dass politische Konflikte mit terroristischen Mitteln ausgetragen werden? Wenn wir auf diese Fragen eine Antwort kennen, dann kann auf dieser Grundlage eine Präventionsstrategie entworfen werden. Diesem Anliegen folgt die kriminologische Studie von Getoš. Nach einer sehr knappen typologischen Diskussion des Terrorismusbegriffs analysiert sie Faktoren, die den Terrorismus in den Übergangsgesellschaften Südosteuropas, insbesondere den Nachfolgestaaten Jugoslawiens, begünstigen. Die Leitthese der Studie ist vergleichsweise schlicht: Je eher es gelingt, die ethnischen Konflikte in diesen Staaten präventiv zu bearbeiten, desto geringer ist die Anfälligkeit der Bevölkerung für terroristische Methoden und Gruppen. Damit ist freilich jeder Beitrag zum „post conflict peace building“ per definitionem ein Beitrag zur präventiven Terrorismusbekämpfung – in dieser Allgemeinheit ohne Zweifel eine zutreffende Sicht. Neben dem politischen Willen sieht Getoš die Verfügbarkeit relevanter Daten als zentrales Problem für eine Präventivstrategie. Erst diese Daten würden „den Aussagen und Prognosen über das Radikalisierungspotential in ganz bestimmten Regionen eine bessere Standhaftigkeit“ gegenüber nur behaupteten „Phantom-Bedrohungen“ (171) verleihen.