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Hans Michael Heinig / Jörg Philipp Terhechte (Hrsg.)

Postnationale Demokratie, Postdemokratie, Neoetatismus. Wandel klassischer Demokratievorstellungen in der Rechtswissenschaft

Tübingen: Mohr Siebeck 2013; VIII, 229 S.; Ln., 69,- €; ISBN 978-3-16-152609-1
Der Band versammelt Beiträge einer im Juni 2010 im Hamburger Warburg‑Haus durchgeführten Tagung. „Anlass [...] war die Annahme, dass sich mit dem durch Internationalisierungs‑ und Ökonomisierungsprozesse bestimmten Wandel der Erscheinungsformen öffentlicher Gewalt auch die Vorstellungen von Demokratie in der Rechtswissenschaft verändern.“ Denn die traditionelle Lehre sei hier durch drei „konzentrische Kreise“ geprägt: „den rechtsdogmatischen Kern bildet das Modell der sachlich‑inhaltlichen und organisatorisch‑personellen Legitimation, um den sich eine [...] Debatte um Voraussetzungen und Funktionsbedingungen von Demokratie gruppiert“; an diese wiederum schließt sich eine um „das Verhältnis von direkter und repräsentativer Demokratie“ an (Vorwort, V). Auf der Suche nach ihrem Gegenstand, dem „vermissten Leviathan“ (Christoph Möllers), zwischen Neo‑Etatismus und postnationalen Demokratiekonzepten, ist die Kontroverse um die antipluralistischen Begriffe von „Staat“ und „Volk“ in der deutschen Staatsrechtslehre erheblich verspätet, seit geraumer Zeit aber in aller Deutlichkeit aufgebrochen. Der Band ist daher Ausdruck des Versuchs, das monistische volks‑ und staatszentrierte „Legitimationskettenmodell“ – wie es etwa durch die auch beim Bundesverfassungsgericht vertretene, wirkmächtige Demokratietheorie Ernst‑Wolfgang Böckenfördes repräsentiert wird – in theoretischer Perspektive anschlussfähig zu halten beziehungsweise einer vollständigen Revision zu unterziehen. Den Schwerpunkt des Bandes bildet die Problematik der demokratischen Legitimation in der europäischen Integration und im zunehmenden Rechtspluralismus der völkerrechtlich‑internationalen Ordnung.
Robert Chr. van Ooyen (RVO)
Dr., ORR, Hochschullehrer für Staats- und Gesellschaftswissenschaften, Fachhochschule des Bundes Lübeck; Lehrbeauftragter am OSI der FU Berlin sowie am Masterstudiengang "Politik und Verfassung" der TU Dresden.
Rubrizierung: 2.2 | 5.41 | 4.1 | 3.1 Empfohlene Zitierweise: Robert Chr. van Ooyen, Rezension zu: Hans Michael Heinig / Jörg Philipp Terhechte (Hrsg.): Postnationale Demokratie, Postdemokratie, Neoetatismus. Tübingen: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36560-postnationale-demokratie-postdemokratie-neoetatismus_44607, veröffentlicht am 02.01.2014. Buch-Nr.: 44607 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken