Die Autoren verbinden Überlegungen zu dem in letzter Zeit gestiegenen Interesse am Zugang zu genetischen Ressourcen und dem Schutz der biologischen Vielfalt mit Beobachtungen zur Veränderung politischer Prozesse auf internationaler Ebene. In diese Problemstellung fließen zusätzlich wirtschaftspolitische Überlegungen und Gedanken zu den sozialen Konflikten ein, die sich aus der Regulierung des Zugangs zu Genressourcen ergeben. Die Diskussionen und Verhandlungen über Probleme der Biodiversität sehen Brand und Görg „als Beispiel für die Veränderungen politischer Partizipation und Steuerung und die Chancen einer demokratischen Gestaltung globaler gesellschaftlicher Verhältnisse" (11). Sie stellen die bestehenden Regelungen zur Garantie der biologischen Vielfalt vor und erläutern die damit zusammenhängenden Interessenkonflikte. Dabei wird deutlich, wie stark auf diesem Gebiet internationale, transnationale, regionale und lokale Aspekte miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen. Im Rahmen einer Fallstudie zu Mexiko untersuchen die Autoren, welche Gestaltungsräume sich für die lokale Ebene eröffnen. Dabei befassen sie sich „mit den Möglichkeiten und Grenzen einer kohärenten Regulierung (‚Steuerungsfähigkeit') sozialer und ökonomischer Prozesse" (13 f.). Sie kommen zu dem Fazit, dass sich eine neue Form globaler Herrschaft entwickelt hat, die sie als „Internationalisierung des Staates" bezeichnen. Die Konflikte um genetische Ressourcen halten sie für ein Kennzeichen einer neuen, postfordistischen Form der Vergesellschaftung der Natur.