Diss. Berlin; Gutachter: B. Riedmüller, H. Häußermann. – Die Migrationsgeschichte von Polen nach Deutschland seit 1945 sei dreigeteilt zu beschreiben, erläutert Miera. Voneinander zu unterscheiden sei die (Arbeits-)Migration von Polen in die DDR, die Migration in die alte Bundesrepublik von deutschen Spätaussiedlern oder/und zur Familienzusammenführung und aus politischen Gründen sowie die Migration seit Beginn der Transformationsprozesse in Osteuropa 1989. Die Autorin stellt dabei nicht nur die Motive und die Angebote zur Integration bzw. deren Fehlen auf deutscher Seite dar, sondern auch die Politik der polnischen Regierung, die vor 1989 bis auf einige Zeitfenster die Migration ihrer Bürger zu unterbinden suchte – wer einmal ausgereist war, durfte auch nicht nur für einen Besuch wieder einreisen. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen die nach Berlin gezogenen polnischen Bürger, die – anders als die türkische Gemeinschaft – im Stadtbild nicht auffallen. Die eingewanderten Polen haben zwar informelle Netzwerke etabliert und Vereine und Institutionen gegründet, orientieren sich aber vornehmlich an der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Die Autorin belegt dies unter anderem mit den wirtschaftlichen Aktivitäten selbstständiger Polen, die am „offenen Markt“ arbeiten und ihre Kunden keinesfalls nur unter ihren Landsleuten suchen. Die Unauffälligkeit der polnischen Einwanderer erklärt die Autorin zumindest teilweise mit einer latenten Polenfeindlichkeit vieler Deutscher, die Polen würden deshalb lieber nicht auffallen wollen. Auffällig ist ferner, dass auch gut qualifizierte Polen meist nur eine einfache Arbeit finden. Für die Zukunft vermutet Miera angesichts der erneut hohen Erwerbslosigkeit in Polen und der Strukturkrise im dortigen Agrarsektor ein weiterhin hohes Migrationspotenzial, dem in Deutschland eine Nachfrage an einfachen Dienstleistungen gegenüberstehe.