
Polnische Einwanderung. Zur Geschichte und Gegenwart der Polen in Deutschland
Die Einwanderungsgeschichte der Polen in Deutschland ist weitgehend unbekannt und kaum wissenschaftlich aufbereitet – wenngleich der Großteil der polnischen Immigranten erst nach dem Zusammenbruch des Ostblocks gekommen ist, so reicht die Einwanderungstradition doch bereits bis in das 18. Jahrhundert, in die Zeit der Polnischen Teilung, zurück. In den 20 Kurzbeiträgen des Sammelbandes werden die verschiedenen Phasen dieser Einwanderungsgeschichte untersucht. Darüber hinaus wird die kulturelle Entwicklung der polnischsprachigen Gruppe in der Bundesrepublik in den vergangenen 20 Jahren näher beleuchtet. Besonders berücksichtigt werden erstens regionale Schwerpunkte wie beispielsweise durch die Ansiedlung der sogenannten Ruhrpolen oder der Polen in Berlin und München, zweitens die Rückwanderungsgeschichte sowie, drittens, die polnische Debatte über Polen in Deutschland. Dariusz Wojtaszyn untersucht zum Beispiel die polnischen Diskurse zum rechtlichen Status der polnischen Minderheit in Deutschland. Andrzej Stach beschäftigt sich mit der polnischen Exilbewegung im 19. und 20. Jahrhundert. Unter dem Titel „Auswanderer und Rückkehrer, Patrioten und Verräter“ fokussiert er einerseits verschiedene Emigrantengruppen wie die Intelligenzija oder die der einfachen Arbeiter und andererseits deren Beurteilung seitens der Daheimgebliebenen. Christoph Kleßmann analysiert im Fortlauf verschiedene Einwanderungsphasen am Beispiel der Polen im Ruhrgebiet. Hervorzuheben ist auch der Beitrag von Katrin Schröder, die eine sächsische Bildungsinitiative einer Deutschen mit polnischem Migrationshintergrund porträtiert. Unter dem Motto, dass „Sachsen mehr Polnisch vertragen kann“ (227), gründete diese eine Bildungsagentur im Grenzland, um die polnische Sprache in den sächsischen Lehrplan zu integrieren. Der Band enthält sowohl Originalbeiträge als auch Nachdrucke von Beiträgen, die im deutsch-polnischen Magazin DIALOG veröffentlicht wurden.