Polizeiliche Videoüberwachung öffentlicher Räume
Der Sammelband geht auf eine Tagung der Fachgruppe Recht der Gesellschaft für Deutschlandforschung zurück, die im November 2004 in der Polizeiakademie Münster-Hiltrup stattfand. Neben Vorträgen von Polizei- und Rechtsexperten finden sich in ihm einige Beiträge von Verwaltungs- und Sozialwissenschaftlern. Außer komparativen Analysen von Videoüberwachungsmaßnahmen in mehreren Ländern werden auch Evaluationen von lokalen Maßnahmen in Deutschland dargestellt. Hervorzuheben ist dabei der Beitrag von Eifler/Brandt, die als erste eine zusammenfassende Bestandsaufnahme über polizeiliche Videoüberwachung in Deutschland vorgelegt haben. Als gemeinsames Fazit der Beiträge lässt sich feststellen, dass die Videoüberwachung keine kriminalistische Allzweckwaffe ist und ihre Erfolge eher bescheiden sind, während die Kosten nach wie vor nicht als gering einzustufen sind. Der Mehrwert des Bandes liegt aber nicht in dieser – bereits bekannten – Feststellung, sondern in den detaillierten Einzelfalldarstellungen (etwa Kubera zu einem Park in Bielefeld) sowie in den demonstrierten Zusammenhängen tradierter Sozialnormen und Einstellungen in der Bevölkerung auf der einen und dem Ausmaß der Verbreitung von Videoüberwachung auf der anderen Seite. Überwachungskritiker werden außer Kosten-Nutzen-Erwägungen in dem Band wenig Argumentationshilfen gegen weitere Polizeikameras finden.