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Michael Becker / Johannes Schmidt / Reinhard Zintl

Politische Philosophie

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2006 (Grundkurs Politikwissenschaft. Uni-Taschenbücher 2816 [ISBN: 978-3-8252-2816-3]); 370 S.; 18,90 €; ISBN 978-3-506-71700-9
Das Buch ist Teil eines auf sieben Bände angelegten Projektes „Grundkurs Politikwissenschaft“, von dem bereits die Lehrbücher „Politik und Regieren in Deutschland“ von Korte/Fröhlich (siehe in ZPol 1/05: 196; ZPol-Nr. 22894) und „Empirische Methoden der Politikwissenschaft“ von Behnke/Baur/Behnke (siehe ZPol 4/06: 1.357; ZPol-Nr. 27934) erschienen sind. Die Autoren des neuen Bandes lehren an der Universität Bamberg. Den Bezug zum akademischen Unterricht merkt man dem Lehrbuch im guten Sinne an – es ist systematisch und strukturiert gehalten, der Stoff wird anhand grundlegender Begriffe geordnet. Dargestellt werden politisches Vertragsdenken (Hobbes, Locke, Rousseau), Sittlichkeit und Staat (Platon, Hegel, Taylor, Arendt), Freiheit (Kant, Mill, Hayek, Marx), Gerechtigkeit (Platon, Aristoteles, Hume, Rawls), Demokratie und Legitimität (Aristoteles, Rousseau, Habermas, Rawls), Gewaltenteilung (Montesquieu, Sieyès, Federalist Papers) und die politische Philosophie der internationalen Beziehungen (Kant, Rawls). Über die Auswahl der Begriffe und die Zuordnung der Theoretiker mag man streiten, insbesondere die politischen Denker des Mittelalters und der frühen Neuzeit wird mancher Leser vermissen. Ausgewogen und didaktisch praktikabel ist die Darstellung aber zweifelsohne. Die Knappheit der Darstellung zwingt zu Kompromissen und Verkürzungen. So wird in der Gegenüberstellung der Freiheitsphilosophie Kants und Mills der grundlegende Unterschied zwischen deontologischer und utilitaristischer Ethik nicht einmal erwähnt. Auch mit einer Arendt-Interpretation, die sich auf Andeutungen zu ihrer politischen Theorie des Handelns und des Urteilens beschränkt, wird nicht jeder einverstanden sein. Schließlich verzichten die Autoren konsequent auf eine ideengeschichtliche Kontextualisierung der behandelten Themen und Denker. Trotz dieser und anderer diskussionswürdiger Details ist das einführende Lehrbuch aber durchaus geeignet, einen ersten Kontakt mit den Fragestellungen der politischen Philosophie zu vermitteln.
Sebastian Lasch (LA)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.1 Empfohlene Zitierweise: Sebastian Lasch, Rezension zu: Michael Becker / Johannes Schmidt / Reinhard Zintl: Politische Philosophie Paderborn u. a.: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26354-politische-philosophie_30697, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 30697 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken