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Gunter Schubert / Thomas Heberer

Politische Partizipation und Regimelegitimität in der VR China. Band II: Der ländliche Raum

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009 (Ostasien im 21. Jahrhundert); 270 S.; brosch., 39,90 €; ISBN 978-3-531-16069-6
Mit dieser Studie wird das auf zwei Bände angelegte Projekt „zum Wechselverhältnis zwischen institutionellem Wandel, Partizipation und politischem Bewusstsein im gegenwärtigen local state der VR China“ (9) abgeschlossen. Im ersten Band (siehe ZPol-Nr. 33503) hatte Heberer den urbanen Raum untersucht, nun folgt ebenso erhellend in drei Fallstudien der Blick auf die Wahlen der Dorfverwaltungskomitees (DVK). Ende der 80er-Jahre war ein neues Organisationsgesetz erlassen und das Verhältnis zwischen Dorfparteikomitee und DVK geregelt worden. „Hier heißt es nun, dass die dörflichen Basisorganisationen der Kommunistischen Partei die Rolle eines Führungskerns [...] spielen und dabei die dörfliche Selbstverwaltung unterstützten sollen“ (59). Schubert stellt allerdings fest, dass es nach wie vor eine hohe personelle Überschneidung von Parteikomitee und DVK gibt – bis hin zur völligen personellen Identität beider Gremien. Dem kommunistischen Einfluss entgegen stehen allenfalls Clanstrukturen, die seit der Zulassung von Wahlen vor allem bei der Kandidatenaufstellung und der Wählermobilisierung wieder an Bedeutung gewonnen haben. Ob und inwieweit die Möglichkeit der politischen Partizipation für die Dorfbewohner nun tatsächlich an Bedeutung gewinnt, hängt nach Erkenntnis von Schubert, der sowohl einfache Bauern als auch Kader befragte, von verschiedenen Faktoren ab. In dem einen Dorf waren die Bewohner so arm, dass sie keine Kraft für eine politische Partizipation aufbringen konnten, in einem anderen so wohlhabend, dass die Politik schon wieder kaum eine Rolle spielte. In einem dritten Dorf, das auf eine längere Erfahrung mit Direktwahlen zurückblicken kann, erkannte Schubert den idealen Fall: Dort trafen eine moderate Wirtschaftsentwicklung und eine gute Implementierungsqualität der Dorfwahlen aufeinander. Mit den direkten Wahlen seien dort die „Machtverhältnisse im Dorf auf einer neuen Legitimationsgrundlage konsolidiert“ (161) worden. Das „Gefühl des individuellen empowerment auf Seiten der Bauern“ (179) bleibe aber noch auf den politischen Raum des Dorfes bezogen.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.68 | 2.21 | 2.22 | 2.23 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Gunter Schubert / Thomas Heberer: Politische Partizipation und Regimelegitimität in der VR China. Wiesbaden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30054-politische-partizipation-und-regimelegitimitaet-in-der-vr-china_35625, veröffentlicht am 30.09.2009. Buch-Nr.: 35625 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken