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Alexander Hensel / Roland Hiemann / Daniela Kallinich / Robert Lorenz / Katharina Rahlf (Hrsg.)

Politische Kultur in der Krise

Stuttgart: ibidem-Verlag 2014 (Jahrbuch des Göttinger Instituts für Demokratieforschung 2013); 420 S.; pb., 39,90 €; ISBN 978-3-8382-0576-2
Das vierte Jahrbuch des Göttinger Instituts für Demokratieforschung umfasst insgesamt 116 kurze Beiträge und Berichte, die acht übergeordneten Themenblöcken zugeordnet sind, darunter „Bürgerproteste in Deutschland“, „Demokratie in der Debatte“ oder Betrachtungen zur Landtagswahl in Niedersachsen. Dabei handelt es sich nicht um konventionelle wissenschaftliche Abhandlungen, sondern um „kurze Texte, die gesellschaftliche und politische Phänomene prägnant und verständlich auf den Punkt bringen“ (17). Die Beiträge stammen zumeist aus der Feder der Mitarbeiter_innen des Instituts und bestehen vorwiegend aus Texten des institutseigenen Blogs sowie aus Podcasts, womit eine „Brücke zwischen Analogem und Digitalem“ (17) geschlagen werden soll. Diese Rezension kann eine detaillierte Betrachtung aller Beiträge nicht leisten und konzentriert sich auf den ersten Abschnitt, der – analog zum Titel des Bandes – Krisenphänomenen der politischen Kultur gewidmet ist. Johanna Klatt diskutiert die These, dass die deutsche Gesellschaft das sogenannte TINA‑Prinzip zwar bei Politiker_innen kritisiert, es zugleich jedoch implizit zur Lösung der anstehenden Probleme unbewusst herbeisehnt. Felix Butzlaff stellt fest, dass die spanische Bürger_innen, obwohl sehr stark unter der Wirtschaftskrise und den damit verbundenen sozialen Folgen leidend, weiterhin an politischen Parteien als den zentralen Akteuren des demokratischen Prozesses festhalten. Sie wünschen sich vor allem eine stärkere Parteienvielfalt, um den demokratischen Wettbewerb zu beleben. Daniela Kallinich und Danny Michelsen widmen sich dem Aufstieg des Front National und der UKIP, sie betrachten deren Rolle im jeweiligen politischen Kontext. In weiteren Beiträgen geht es unter anderem um die angespannte Lage in den schwedischen Vororten (Jens Gmeiner), die Skandalimmunität von Barack Obama (Jan Michael Kotowski), die politischen Skandale in Tschechien (Klaudia Hanisch) oder die Bürgerwut auf die politische Klasse in Italien (Bastian Brandau). Durch das Zusammenspiel der kurzen und verständlich geschriebenen Texte bietet der Band ein gutes und informatives Stimmungsbild über politische Trends und Phänomene in verschiedenen Regionen der Welt. Er liefert zugleich Anregungen für weiterführende Analysen.
Christoph Mohamad-Klotzbach (CHM)
M. A., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft und Sozialforschung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Rubrizierung: 1.32.22.222.232.242.612.652.642.3312.3252.35 Empfohlene Zitierweise: Christoph Mohamad-Klotzbach, Rezension zu: Alexander Hensel / Roland Hiemann / Daniela Kallinich / Robert Lorenz / Katharina Rahlf (Hrsg.): Politische Kultur in der Krise Stuttgart: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37180-politische-kultur-in-der-krise_45521, veröffentlicht am 12.06.2014. Buch-Nr.: 45521 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken