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Jens C. König

Politische Kultur in den USA und Deutschland: Nationale Identität am Anfang des 21. Jahrhunderts

Berlin: Logos Verlag 2010; VIII, 670 S.; 59,- €; ISBN 978-3-8325-2471-5
Diss. Aachen; Gutachter: R. Rotte. – Am Beispiel der Verwendung nationaler Symbole setzt sich der Politikwissenschaftler König mit den unterschiedlichen nationalen Identitäten in Deutschland und den USA auseinander. Er befasst sich insbesondere mit drei nationalen Symbolen, die er auf ihre unterschiedliche Wahrnehmung hin analysiert. Dabei handelt es sich um die Verfassung, das Staatsoberhaupt und die Fahne. In der Einbeziehung des Grundgesetzes als „Sinngebungsrahmen“ (392) der demokratischen Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik erkennt König eine anhaltende Annäherung an amerikanische Verhältnisse. Die Verfassung werde in ihrer gemeinschaftsstiftenden Rolle von der Bevölkerung akzeptiert und durch diese Zustimmung lebendig. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in der Bundesrepublik werde demnach die Existenz des Staates unmittelbar mit der Verfassung verknüpft. In Bezug auf das Staatsoberhaupt seien verstärkt Diskrepanzen festzustellen, was insbesondere mit den unterschiedlich ausgeprägten Kompetenzen zusammenhänge. Gemeinsam sei beiden jedoch die Aufgabe als Integrationsfigur für die demokratische Gemeinschaft, dessen oberster Vertreter sie sind. In diesem Zusammenhang kritisiert König die vehemente Ablehnung einer Direktwahl des Bundespräsidenten, dessen Nominierung von einigen als zu wenig transparent und daher als zu undemokratisch betrachtet werde. Im Unterschied zu den USA sei in Deutschland lange Zeit ein distanziertes Verhältnis zur Fahne vorhanden gewesen. Dieser Umstand habe sich erst mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 verändert, auch wenn sie nicht die Bedeutung wie ihr amerikanisches Pendant erfahre. Dennoch werde Schwarz-Rot-Gold deutlicher als positives Symbol der Demokratie verstanden und die deutsche Fahne dadurch gesellschaftlich akzeptiert. Diese Beobachtungen veranlassen König zu der These, dass in Deutschland eine Amerikanisierung der Wahrnehmung der nationalen Identität stattfindet. Symbole gelten als positive Grundlage zur Stärkung des demokratischen Bewusstseins. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, wäre die nationale Symbolik Deutschlands „ebenso im Westen angekommen, wie das Land, welches sie repräsentiert“ (578).
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 2.23 | 2.35 | 2.64 | 2.22 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Jens C. König: Politische Kultur in den USA und Deutschland: Nationale Identität am Anfang des 21. Jahrhunderts Berlin: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32778-politische-kultur-in-den-usa-und-deutschland-nationale-identitaet-am-anfang-des-21-jahrhunderts_39149, veröffentlicht am 14.09.2010. Buch-Nr.: 39149 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken