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Ralph Weber / Martin Beckstein

Politische Ideengeschichte. Interpretationsansätze in der Praxis

Göttingen u. a.: Vandenhoeck & Ruprecht 2014 (Uni Taschenbücher 4174); 249 S.; kart., 19,99 €; ISBN 978-3-8252-4174-2
Innerhalb der Subdisziplin der Politischen Theorie und Ideengeschichte ist zuletzt ein gesteigertes Interesse an Methodenfragen zu beobachten (siehe Buch‑Nr. 45105 und Buch‑Nr. 41238), und eben dieser Trend setzt sich mit dem Werk von Ralph Weber und Martin Beckstein fort. Die Autoren richten ihr Augenmerk in dem als Lehrbuch angelegten Band auf Interpretationsansätze in der politischen Ideengeschichte. Hervorzuheben ist, dass sie es dabei nicht bei der bloßen Darstellung einzelner Ansätze belassen, sondern diese an ausgewählten Texten anwenden. Nach einem einleitenden Kapitel, das sich mit Fragen nach dem Gegenstandsbereich, den Ressourcen und nicht zuletzt der Methodenhaftigkeit der politischen Ideengeschichte befasst, folgen die Darstellungen der Interpretationsansätze. Behandelt werden der analytische, der biografische, der werkimmanente, der esoterische, der kontextuelle, der hermeneutische, der rezeptionstheoretische und schließlich der begriffsgeschichtliche Ansatz. Der Aufbau der Unterkapitel ist jeweils analog: Auf die theoretische Einführung des Ansatzes folgt die Darstellung des zu analysierenden Beispieltextes und dessen Analyse selbst. Abschließend jeweils wird eine Evaluation hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen des Ansatzes vorgenommen. Diese überaus gelungenen und durch die Anwendung ausgesprochen gut nachvollziehbaren Darstellungen stehen im Zentrum, zudem runden Weber und Beckstein das Buch mit einem Epilog ab, in dem sie die Auswahl der analysierten Ansätze begründen. Die einleitende Einschätzung aufnehmend, dass kein Ansatz per se richtig beziehungsweis adäquat sei und potenziell alle dem gemeinsamen Anliegen – das sie in der „Bergung von politiktheoretischen Werkzeugen und der Erlangung von größerem historischen Bewusstsein“ (234) erkennen – dienen können, plädieren die Autoren für einen „philosophischen Eklektizismus“ (236). Darunter sei eine zweckorientierte und durchaus ansatzkombinierende Auswahl zu verstehen, die jedoch die Gründe dieser Auswahl stets zu reflektieren und offenzulegen habe.
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Rubrizierung: 5.3 Empfohlene Zitierweise: Paul Sörensen, Rezension zu: Ralph Weber / Martin Beckstein: Politische Ideengeschichte. Göttingen u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38147-politische-ideengeschichte_46564, veröffentlicht am 05.03.2015. Buch-Nr.: 46564 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken