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Christian Dölle

Politisch-kulturelle Rahmenbedingungen Symbolischer Politik in entwickelten Mediendemokratien am Beispiel Deutschlands, Großbritanniens und der USA

Online-Publikation 2014 (https://opus4.kobv.de/opus4-uni-passau/files/212/Doelle_Christian.pdf); XIV, 323 S.
Diss. Passau; Begutachtung: W. Gellner. – Symbolische Politik ist ein wesentlicher Bestandteil der politischen Kommunikation, die nicht nur in Zeiten von Wahlkämpfen zur Geltung gelangt, sondern auch zum politischen Alltagsgeschäft gehört, auf das Christian Dölle sich in seiner Arbeit konzentriert. Inwiefern ist symbolische Politik eine „Notwendigkeit in entwickelten Mediokratien“ (3) und wie beeinflusst sie politisches Handeln und die damit verbundenen Machtstrukturen? Anhand dieser Leitfragen erarbeitet er zunächst ein theoretisches Gerüst symbolischer Politik auf der Grundlage verschiedener Ansätze und Richtungen der politischen Kulturforschung. Eingangs setzt er sich mit dem Symbolbegriff auseinander, betrachtet verschiedene Machtverständnisse (Weber, Arendt, Luhmann, Foucault) und beleuchtet die Entwicklung der massenmedialen Kommunikation. Ergänzend untersucht er die Funktionslogik der Mediendemokratie als wesentlichen Bezugsrahmen für Mythenbildungen und symbolische Politik. Trotz aller Kritik, so Dölle, sei das Mediensystem noch weit davon entfernt, „vollends die Kontrolle über das politische System übernommen“ (158) zu haben. Es folgt eine Darstellung der Grundlagen und Theorien zur symbolischen Politik (Edelman, Sarcinelli sowie Ansätze zu Theatralisierung und Mythenspiel) und zum Begriff der politischen Kultur. Mit diesem Rüstzeug gewappnet, untersucht Dölle dann im empirischen Teil den Zusammenhang zwischen der politischen Kultur und der Verwendung symbolischer Politik in Deutschland, Großbritannien und den USA. Eine Grundannahme lautet, dass jede Gesellschaft über ein Set an politisch‑kulturellen Werten verfügt, die „symbolisch artikuliert werden [müssen], damit das Gemeinwesen sich selbst ausdrücken und als stabil erweisen kann“ (311). Während Deutschland eine starke staatskulturelle Prägung aufweise, zeige sich in Großbritannien eine konstitutionell‑monarchische Nicht‑Staatskultur mit einer starken rituellen Politik. Für die vom Puritanismus geprägte USA sei eine ausgeprägte Zivilkultur charakteristisch und symbolische Politik ein integraler Bestandteil der politischen Kommunikation. Diese unterschiedliche Ausprägung der politischen Kultur, so die abschließende These der Arbeit, bestimme den Verwendungsgrad der symbolischen Politik. Anders als in den USA und Großbritannien sieht Dölle in Deutschland „keine besonderen politisch‑kulturellen Umstände [gegeben], die die Verwendung von Symbolischer Politik begünstigen würden“ (320).
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Rubrizierung: 2.22 | 2.61 | 2.64 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Christian Dölle: Politisch-kulturelle Rahmenbedingungen Symbolischer Politik in entwickelten Mediendemokratien am Beispiel Deutschlands, Großbritanniens und der USA 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39078-politisch-kulturelle-rahmenbedingungen-symbolischer-politik-in-entwickelten-mediendemokratien-am-beispiel-deutschlands-grossbritanniens-und-der-usa_47411, veröffentlicht am 12.11.2015. Buch-Nr.: 47411 Rezension drucken