Diss. Speyer; Gutachter: H. H. von Arnim, S. Fischer. – Frankreich stecke spätestens seit dem Wahljahr 2002 in einer tiefen politischen Krise, die sich u. a. durch eine auffallend starke Erosion des Vertrauens der Bürger in die politische Klasse auszeichne, schreibt Schurig. Er nimmt diese Entwicklung zum Anlass, nach der Bedeutung der Politikfinanzierung für diese Vertrauenskrise zu fragen. Im Mittelpunkt stehen die Darstellung der rechtlichen Ausgestaltung und die Ermittlung der finanziellen Größen der Finanzierung von Parteien, Fraktionen, Kandidaten sowie der Bezahlung von Abgeordneten und anderen Mandatsträgern. Diesen vorwiegend deskriptiven Teil verknüpft er mit dem institutionellen Kontext der politischen Klasse wie z. B. Staats- und Parlamentsstruktur, Rolle der Parteien, Rekrutierung politischen Personals und Wahlsystem, um die Befunde im Gesamtgefüge des französischen Regierungssystem einzuordnen. Damit zeichnet er das Bild einer politischen Klasse als geschlossene Gruppe, die „dem Rest der Gesellschaft abgeschnitten gegenüber steht, wobei die Politikfinanzierung an dieser Verselbständigung in unterstützender Weise beteiligt ist, indem sie beispielsweise die Etatisierung der Parteien befördert, oder die Ämterkumulation auch finanziell belohnt und so zu einer Absicherung der Akteure beiträgt“ (378). Insgesamt drohe, resümiert Schurig, „die Gefahr einer schleichenden Delegitimierung des gesamten politischen Systems, welche durch die Abkapselung der politischen Klasse auf der einen und einem Mangel an anderen, die Repräsentation gewährleistenden, Institutionen auf der anderen Seite sichtbar“ werde (394). Die Arbeit schließt mit thesenhaft vorgetragenen Vorschlägen zur Reform der Politikfinanzierung.