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Klaus Beckmann / Christian Müller / Katrin Röpke (Hrsg.)

Politikberatung für Marktwirtschaft in Transformationsstaaten: Grundlagen, Visionen und Anwendungen/Policy Advice on the Social Market Economy for Transformation Economies: Principles, Vision, and Applications

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2010 (Schriften zur Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik 43); 156 S.; 35,80 €; ISBN 978-3-631-60495-3
Anders als der Titel dieses Sammelbandes vermuten lässt, stehen nicht Rolle, Aufgaben und Ergebnisse der Politikberatung für die Gestaltung wirtschaftspolitischer Prozesse in Transformationsstaaten im Mittelpunkt – dieses Thema wird exemplarisch für Albanien und Ungarn in drei Aufsätzen behandelt. Die Mehrzahl der Beiträge bietet vielmehr einen Einblick in die wirtschaftstheoretische Auseinandersetzung um die normative Basis ökonomischer Politikberatung unter der Leitidee der Sozialen Marktwirtschaft. Ulrike Schenkt wirft einen kritischen Blick auf verschiedene ordnungspolitische Ansätze, u. a. stellt sie die wesentlichen Unterschiede zwischen den Konzeptionen Euckens und von Hayeks heraus. Mit der Frage, welchen Beitrag die Ökonomik zu einer am Nachhaltigkeitsziel ausgerichteten Politik leisten kann, befasst sich Ingo Pies. Er schlägt einen Paradigmenwechsel „von der klassischen Politikerberatung hin zur öffentlichen Politikberatung“ (72) vor. Danach müsse sich eine nachhaltige Politikberatung nicht nur an politische Akteure im engeren Sinne wenden, sondern Medien, zivilgesellschaftliche Akteure und insbesondere die Unternehmen einbeziehen. Politikwissenschaftlich interessant ist der Beitrag von Ellen Bos über Funktion und Einfluss von Thinktanks auf die Politik. Sie skizziert die Entwicklung der Politikberatung und macht einen Wandel aus, wonach „nicht mehr Politiker nach Sachexpertise suchen, sondern die Politikagenturen Agenda Setting betreiben und die wichtigen Themen und Probleme definieren, mit denen sich Politiker beschäftigen sollten“ (81). Aus demokratietheoretischer Perspektive erörtert Bos Fragen der Legitimität und Transparenz. Anhand verschiedener Beispiele aus Deutschland (die Hartz-Kommission, das Personalaustauschprogamm Seitenwechsel) macht sie auf die zunehmende Tendenz der Privatisierung von Politik aufmerksam und warnt vor einer Aushöhlung demokratischer Verfahren. Bos schlägt die Entwicklung von Regelungen und Leitlinien vor, die erkennen lassen, wo wissenschaftliche Politikberatung und wo Lobbying stattfindet, denn: „Legitimität und Akzeptanz kann sich nur aus Transparenz ableiten“ (88).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 5.2 | 2.2 | 2.26 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Klaus Beckmann / Christian Müller / Katrin Röpke (Hrsg.): Politikberatung für Marktwirtschaft in Transformationsstaaten: Grundlagen, Visionen und Anwendungen/Policy Advice on the Social Market Economy for Transformation Economies: Principles, Vision, and Applications Frankfurt a. M. u. a.: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33723-politikberatung-fuer-marktwirtschaft-in-transformationsstaaten-grundlagen-visionen-und-anwendungenpolicy-advice-on-the-social-market-economy-for-transformation-economies-principles-vision-and-applications_40390, veröffentlicht am 15.09.2011. Buch-Nr.: 40390 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken